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Matussek

© dpa

Medien: Matussek - was nun?

Matthias Matussek war Kulturchef beim „Spiegel“, sonderlich beliebt war er wegen seines Auftretens und seinem Führungsstil aber nicht. Jetzt wurde er "strafversetzt".

Matthias Matussek arbeitet nicht mehr als Kulturchef beim „Spiegel“. Der umstrittene Matussek sei als Ressortleiter abgelöst worden, heißt es aus dem Haus an der Brandstwiete. Der Journalist habe eine Änderungskündigung bekommen, was bedeutet, dass Matussek dem „Spiegel“ verbunden bleiben soll.

Als Autor, wie zu hören ist, der für das Printmagazin schreibt, für Spiegel Online arbeitet und seinen Blog „Matusseks Kulturtipps“ weiterführt. In der Kulturredaktion sei Matussek nicht länger zu ertragen gewesen, sein Führungsstil, insbesondere sein Umgang in Wort und Auftreten, habe selbst frühere „Matussek“-Jünger in die Opposition getrieben.

Chefredakteur Stefan Aust, der Matussek 2005 als einer von zwei „Spiegel“-Kulturchefs installiert hatte, wollte sich für den Verbleib dieses Wüterichs offensichtlich nicht verkämpfen. Andere sagen, der gekündigte Aust hätte gar nichts mitzureden gehabt. Wie der 1954 Geborene auf die Änderungskündigung reagiert, wusste am Montag keiner zu sagen – er sei in Urlaub gegangen. Allerdings wird erwartet, dass sich der Versetzte bald zu seiner weiteren Zukunft äußert. Mit einer juristischen Auseinandersetzung wird nicht gerechnet. Matthias Schreiber wird die Kulturredaktion interimsmäßig allein führen.

Ein „Spiegel“-Mitarbeiter meinte, Matussek sollte jetzt „eine Einzelzelle, einen PC und eine Videokamera bekommen, damit sich dieser Wahnsinnige in seinem Blog ausleben kann“. Apropos Wahnsinn: „Bild“-Kolumnist Franz Josef Wagner hat in seiner „Post“ jüngst „Matusseks Kulturtipps“ in den Himmel gelobt. „Er macht aus Goethe einen Witz und aus einem Witz Goethe.“ Matussek sei für Wagner der amtierende deutsche Meister des modernen Erzählens. „Er erzählt dreidimensional. Optisch, wissenschaftlich, humoristisch.“ Auch Franz Josef Wagner war für die Redaktionen, die er geführt hat, nicht immer ein Segen. Für ihn gilt, was für Matussek gilt: Ein Tag ohne gelungene Provokation ist ein verlorener Tag.

Die Nachfolgeregelung für Chefredakteur Stefan Aust? Es herrscht Ratlosigkeit an der Brandstwiete.

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