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Am Start. Markus Lanz in der Kulisse der reformierten „Wetten, dass..?“-Show. Foto: dpa

© dapd

Neue alte Show: Veronica, der Lanz ist da

Mehr Talk-Atmosphäre, mehr Wetten, neue Möbel: Wie das ZDF seinen Klassiker „Wetten, dass..?“ auf den Gottschalk-Nachfolger zuschneidet. Und warum Markus Lanz damit rechnet, dass es in seinem Berufsleben bald nur noch bergab geht.

Markus Lanz ist „freudig erregt“. Am 6. Oktober kehrt „Wetten, dass...?“ auf den Bildschirm zurück. Live aus Düsseldorf. Es ist die 200. Sendung des ZDF-Dinosauriers und die erste nach der Ära Thomas Gottschalk. Der 43-jährige Lanz, gebürtiger Südtiroler, ehemaliger Redaktionsleiter des RTL-Magazins „Explosiv“ und seit vier Jahren Abendtalker beim öffentlich-rechtlichen ZDF, ist dessen Erbe. „Ich bin mir darüber im Klaren: Die ersten drei Minuten werden wahrscheinlich die besten meines Berufslebens sein, danach geht es nur noch bergab“, sagte Lanz am Montag in Köln.

Wie es aussieht, kommt es so, wie es kommen musste: Es wird alles ein bisschen „lanziger“. Der neue Moderator habe sich eine intime Atmosphäre in den großen Hallen gewünscht, teilte das ZDF mit. Lanz sagte, er wolle Wettpaten und Kandidaten mehr miteinander in Verbindung bringen und – Revolution – „möglichst verhindern, dass Gäste frühzeitig die Sendung verlassen“. Mal sehen, was der Terminplan der US-Künstlerin Jennifer Lopez am Premierentermin für Überraschungen bereithält.

Außerdem mit dabei in Lanz’ erster Sendung: Mode-Haudegen Karl Lagerfeld, auch bei Gottschalk schon ein gern gesehener Gast, Sänger Rolando Villazon, Schauspieler Wotan Wilke Möhring sowie die RTL-Leihgaben Bülent Ceylan und Sylvie van der Vaart (flog aus der Jury beim RTL-„Supertalent“) samt kickendem Ehegatten Rafael. Ein Heimspiel haben Campino und seine Toten Hosen sowie NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft; die SPD-Politikerin ist laut Lanz eine „ganz ernst zu nehmende Alternative zur Bundeskanzlerin“.

Nicht mit dabei: Veronica Ferres und Iris Berben. Die Meldung einer großen Boulevardzeitung vom Sonntag, dass solcherlei Quoten-Lieblinge aus dem eigenen Hause ZDF in Zukunft nicht mehr eingeladen werden sollen, wurde allerdings von Lanz ausdrücklich dementiert: „Natürlich ist eine Iris Berben genauso willkommen wie eine Veronica Ferres.“ Allerdings gehe es immer darum, die richtige Gäste-Mischung zu finden. Und über die Einladung für Hannelore Kraft habe es keinen Streit gegeben, ergänzte ZDF-Programmdirektor Norbert Himmler, wo man gerade beim Dementieren war.

In diese Fußstapfen tritt Markus Lanz: Gottschalk und "Wetten, dass...?":

Der Wunsch nach einer intimen Show hat vor allem ein eifriges Möbelrücken ergeben. Die Wettkandidaten bekommen eine eigene Lounge und werden in kleinen Einspielfilmen vorgestellt. Die künftig runde und fahrbare Talklounge für die Promi-Gäste rückt näher ans Publikum, auf Wunsch sollen Gesprächsinsel und Kandidatenlounge miteinander verschmelzen können. Das klingt tatsächlich nach Talkshow, nur in einem großen Raum. Und mit einem Moderator, der zugab, dass er nicht wie Thomas Gottschalk mit Hollywoodstars auf Augenhöhe reden könne. Aber weniger Küsschen-hier-Küsschen-da-Geplänkel muss ja kein Fehler sein. Lanz versprach jedenfalls: „Man darf nicht zu viel Respekt an den Tag legen, man muss sich auch etwas trauen.“

Ob sich das ZDF mit Markus Lanz etwas getraut hat, bleibt abzuwarten. Der Sender setzt auf seine Qualitäten als Talker und sein „echtes Interesse für seine Gäste“ (Himmler). Zugleich aber soll es tendenziell mehr Wetten geben als früher: In Düsseldorf sind es sechs, dazu die übliche Stadtwette – diesmal sollen sich 500 bis 600 Menschen auf der Wiese vor dem Landtag, warum auch immer, ausziehen – sowie eine neu eingeführte „Lanz-Challenge“, ein Wett-Duell des Moderators mit einer Frau oder einem Mann aus dem Saalpublikum. Die Zahl der Wetten kann aber variieren, es müsse auch nicht zwangsläufig eine Stadtwette geben. „Wir wollten das starre Korsett etwas aufbrechen“, sagte Lanz. Und natürlich wurde an der Netz-Verankerung geschraubt: Über den Wettkönig kann nun auch online abgestimmt werden. Es gibt eine Web-App, und in den sozialen Netzwerken tummelt sich die Redaktion ohnehin.

Nun aber zur wichtigsten Frage: Was zieht Markus Lanz bei seiner „Wetten, dass...?“-Premiere am 6. Oktober an? Man habe sich darüber noch nicht so entsetzlich viele Gedanken gemacht, erklärte Lanz, leistete sich dann aber doch einen kleinen Lapsus. Die Überlegungen würden „nicht dazu führen, dass ich alte Teppiche aufarbeiten lasse“, was man durchaus als bissige Bemerkung über Thomas Gottschalks farbenfrohes Outfit verstehen kann. Da galt es nun zurückzurudern. „Der Thommy“ sei halt ein Paradiesvogel, der dürfe das, sagte Lanz. Und in die Sendung würde er ihn auch einladen. Zumindest bis auf Weiteres ist „Supertalent“-Juror Gottschalk allerdings verhindert.

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