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Jeannine Michaelsen und Elton fühlten sich offenbar unwohl mit dem neuen Format.

© dpa

Neue Castingshow: "Millionärswahl" auf Pro 7 wird zum Desaster

Die erste Ausgabe der "Millionärswahl" wirkte, als hätten die Verantwortlichen alle Castingshows in einen Mixer getan und das Ergebnis in die Sendung gegossen. Leider konnten auch die Moderatoren nicht für den nötigen Glanz sorgen.

Nur weil man die Idee und das Konzept einer Fernsehshow nicht versteht, heißt das noch lange nicht, dass sie zu schlau ist für das Publikum und die Kritiker. „Tutti Frutti“ war so ein Fall, auch einige Showideen von Frank Elstner verstand man nicht auf Anhieb. Seit mehreren Wochen tingelten die Moderatoren Jeannine Michaelsen und Elton durch andere Fernsehshows um vorab für die „Millionärswahl“ zu werben. Ein Riesenspektakel solle das werden, interaktiv, ganz anders, ganz neu, ganz gut. Angeblich war im Internet auch schon so einiges los.

Donnerstagabend lief auf Pro 7 die erste Ausgabe der „Millionärswahl“, ähnlich wie „The Voice of Germany“ findet die Ausstrahlung mal dort, mal auf Sat. 1 statt, warum auch immer. Die Frage muss auch lauten, ob man als Zuschauer den Senderwechsel mitmachen wird, weil man unbedingt wissen will, wie es weitergeht – oder weil man die Herausforderung, endlich zu begreifen, was diese Show eigentlich will, interessant findet.

Es wurde sogar zum Desaster

Sagen wir es so: Es war so mittel interessant. Und am Ende der ersten Show wurde es sogar zum Desaster, denn das Versprechen, hier werde der erst demokratisch gewählte Millionär gekürt, konnte nicht eingehalten werden. Aber das war dann auch schon egal, denn leider passierte während der über zweistündigen Sendung im Prinzip: nichts. Ein paar Adrenalin- und Testosteronjunkies führten ihre Hobbys vor, einer wollte die Million verschenken, eine Band, die schon 1974 niemand kannte, wollte es noch mal wissen – all das wirkte, als hätten die Verantwortlichen alle Castingshows, die es im Moment gibt, in einen Mixer getan und das Ergebnis in die Sendung gegossen. Entsprechend schlecht war die Resonanz: Nur 1,89 Millionen Zuschauer schalteten um 20 Uhr 15 ein, der Marktanteil lag bei schwachen 6,3 Prozent.

Moderatoren fühlten sich unwohl mit dem Format

Leider können auch die beiden Moderatoren nicht für den nötigen Glanz sorgen: Elton ist schon lange kein Talent mehr, dass er etwas kann, beweist er vor allem in der Kinderrateshow „Eins, zwei oder drei“, da ist er präsent, da passt das Format zu ihm. Ansonsten sind seine Möglichkeiten als Gastgeber einer Show eher begrenzt. Und Jeannine Michaelsen? Irgendwas kann die, das jedenfalls denkt man, wenn man ihrer Moderatorin des Joko-und-Klaas- Spektakels „Duell um die Welt“ zuschaut. Das lässt zuweilen vergessen, wie unbeholfen sie als interaktiver Sidekick beim sogenannten ZDF-Fußballstrand während der EM 2012 agierte. Bei der „Millionärswahl“ ist es aber leider so, dass sich beide, Michaelsen und Elton, mit dem Format nicht wohlfühlen, vielleicht verstehen sie auch nicht so richtig, worum es eigentlich geht. Michaelsen immerhin bemühte sich, sie moderierte auf den Punkt, sie ist auch eine der wenigen Moderatorinnen im deutschen Fernsehen, die gut angezogen sind, aber um dieses seltsame Problem muss es ein anderes Mal gehen. Auch Sonja Ries hat sich für höhere Aufgaben empfohlen: Sie moderierte mit Würde wie einer von irgendwo runtersprang.

Am Ende kam dann einer ins Finale, den da eigentlich keiner wollte – die Abstimmung erinnerte an das Fiasko bei Vorentscheid zum Eurovision Song Contest, bei dem Cascada als Siegerin hervorging. Da hat auch niemand verstanden, wie das passieren konnte. Aber das passt dann ja irgendwie auch zur der Show.

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