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Hängt euch rein! Joko Winterscheidt (links) und Klaas Heufer-Umlauf stellen Menschen vor die Frage, was sie für ihren besten Freund/die beste Freundin tun würden.

© dpa

Neue Fernsehshow mit Joko & Klaas: Für schwule Mädchen? Auch

"Mein bester Feind" heißt die nächste Pro-7-Show mit Klaas Heufer-Umlauf und Joko Winterscheidt. Darin werden Freundschaften mit Spiel und Spaß harten Tests unterzogen.

Stefan Raab darf sich schon mal ein paar Sorgen machen. Joko & Klaas rücken ihm im Pro-7-Programm auf die Pelle. Mengenmäßig. Am 6. Dezember startet das Best-Friends-Duo „Mein bester Feind“. Die neue Show wandert ins schon bestehende Aufgaben-Portfolio aus „Das Duell um die Welt“ und „Circus Halligalli“. Richtig, im „Circus“ existiert die Sequenz „Mein bester Feind“ bereits. Klaas Heufer-Umlauf sagte beim Pressegespräch am Mittwoch in Berlin, „uns plagt schon seit zwei Jahren die Überlegung, aus der kleinen Form das große Format zu machen“.

Jetzt hat der Privatsender ja gesagt, nach der Premiere am Nikolaustag geht es am 3. Januar weiter. Dann werden die Quoten begutachtet. Die Mutproben beim „Feind“ in „Halligalli“ hätten im Netz nicht die meisten Klicks der Show, doch das Konzept habe riesiges Potenzial, um als Auskopplung zu funktionieren, sagte Heufer-Umlauf. Was nach Aussage von Joko Winterscheidt nicht passieren wird: „Irgendetwas in der Show etablieren, um daraus ein Spin-off zu generieren.“

„Mein bester Feind“, das ist der Freundschaftstext unter den TV-Shows. Getreu dem Oscar-Wilde-Motto „Ein wahrer Freund ersticht dich von vorne“ werden fünf Kandidaten – na ja – vor die „Aufgabe ihres Lebens gestellt“, die ihnen ihre jeweils besten Freunde eingebrockt haben. Auch wenn es im Presseheft etwas sehr laut tönt, „was bedeutet Freundschaft in Zeiten sozialer Netzwerke und ungebremster Schnelllebigkeit?“, so wird kommerziell im TV-Angebot für die Generation Yolo („You only live once“) durchaus der richtige Nerv zum Schwingen gebracht. Freundschaft ist ein großer, sehr großer Wert. Beispiel: Lena, 19-jährige Kosmetikerin, hat Selina, 21-jährige Friseurin, zu einem richtig schicken Wellness-Wochenende im Fünf-Sterne-Hotel nach Berlin gelockt. Schon der Page ist ein Fake, es ist Klaas Heufer-Umlauf, der Selina unumwunden erklärt, ihre beste Freundin Lena werde sie „durch die Hölle“ schicken. Es geht umstandslos auf die Rennpiste, Selina wird aufs Dach eines Flitzers geschnallt, es geht es mit 230 Sachen über die Strecke. Lena hat gesagt, Selina würde das für sie und ihre gemeinsame Freundschaft auf sich nehmen.

Die tut es, dann steht der Finalparcours im Flughafen Tempelhof aus Wagemut und Geschick, Konzentration und Kalkül an: darunter der Auftaktsprung in die Tiefe, ohne jeden Mucks durch ein Feld von Mausefallen balancieren, einen Liter Wasser auf ex austrinken, in 30 Sekunden niemals blinzeln, sich ein Tattoo nach Heufer-Umlaufs Entwürfen (hier: eine Taube mit Bierdose) stechen zu lassen; Selina kann, um die Gesamtzeit zu drücken, die Aufgaben verschärfen. Wird das alles absolviert und noch dazu in der Bestzeit aller Kandidaten, gewinnt die beste Freundin einen Porsche-Oldtimer. An Kandidaten für den „Feind“ mangelt es überhaupt nicht, schon nach der ersten Ausstrahlung der Freunde-Rubrik in „Circus Halligalli“ liefen 1500 Bewerbungen ein.

Das Fernsehen slackerhafter großer Jungens, durchaus auch hinterhältig

Was Männer und Frauen beim Spiel generell unterscheidet? Winterscheidt: „Frauen sind ultrakonzentriert, Männer denken, sie seien ultrakonzentiert.“ Joko und Klaas machen sich die Hände nicht schmutzig und die Achseln nicht feucht. Sie führen durchs Spiel, wechseln sich ab als Kommentatoren oder motivieren die Kandidaten zu Höchstleistungen. Sie lassen leiden und leiden mit. Der Gestus ist der bekannte, gekonnte Good-Guy-Bad-Guy-Gestus.

Auch die Show „Mein bester Feind“ bietet Fernsehen slackerhafter großer Jungens, die ihre Hinterhältigkeit mal kaschieren, mal offen zur Schau tragen. Heufer-Umlauf ist kompromissloser, wortwitziger, den Spätpubertären bekommt er auch mit 31 Jahren prima hin. Obwohl vier Jahre jünger als Winterscheidt ist er der Abgewichstere. Joko ist mehr auf gute Laune, Kumpel, Nähe aus. So abgrundtief gemein kann er nicht sein. Beide sind in ihrem Enthusiasmus für die Matadore und sich selbst unerschöpflich.

„So schönes Fernsehen haben wir noch nie gemacht“, sagte Heufer-Umlauf. Er habe bei der Aufzeichnung Tränen der Rührung in den Augen gehabt, weil er mit den Kandidaten stark mitgefühlt habe. Könnte so sein. Könnte aber auch sein, dass der Oldenburger nur von seiner eigenen Rührung furchtbar gerührt war. Oder wie Joko Winterscheidt es auszudrücken pflegte: „Wenn Klaas leidet, habe ich keine Emotionen.“ „Mein bester Feind“, das ist, wie die vorgeführten Ausschnitte zeigen, Fernsehen mit tragfähigem Konzept, auf Tempo geschnitten, mit kleinen bis großen Gags wie Gemeinheiten, meistens gelungen, zuweilen an der Schmerzgrenze. Und Emotionen, Emotionen, Emotionen. Eine Show für schwule Mädchen? Auch.

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