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Kurt Krömer

© RBB

Neue Show: Kurt nach Mitternacht

„Krömer – die internationale Show“ ist Neukölln mit Showtreppe.

„Ick bin wieder da“, schreit Kurt Krömer über die Dächer Berlins. Aber er muss ja auch nicht bescheiden sein. Nach seiner einjährigen TV-Abstinenz bekommt der erfolgreiche Comedian aus Berlin-Neukölln nun eine neue Show im Ersten. Und da lässt er es gleich richtig krachen. Sogar eine riesige Showtreppe wird es bei „Krömer – die internationale Show“ geben, ganz wie einst bei großen Fernsehlegenden wie Peter Frankenfeld und Hans-Joachim Kulenkampff. Bei derlei Glamour verwundert auch die vollmundige Ankündigung nicht: „Am 27. August startet Kurt Krömers große zehnteilige Samstagabendshow“, heißt es in der Broschüre zur Sendung. Dabei gibt es nur einen kleinen Schönheitsfehler: Die „Samstagabendshow“ läuft in Wirklichkeit am Montagabend. Oder besser gesagt am frühen Dienstagmorgen. Denn die Sendezeit ist – kurz nach Mitternacht.

Aber Wachbleiben lohnt sich in jedem Fall, nicht nur für eingefleischte Krömer-Fans. Das Konzept der neuen Kurt- Krömer-Show ist einfach. Pro Sendung werden zwei prominente Gäste auf dem heimeligen Wohnzimmersessel Platz nehmen. Zwischen den Auftritten der Promis gibt es einen Sketch, in dem Krömer sein schauspielerisches Talent unter Beweis stellt. In der ersten Ausgabe ist Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit zu Gast. Und der wird neben Rotkäppchen-Sekt sogar noch einen Heiratsantrag von Kurt Krömer bekommen. Aber auch der Gastgeber selbst geht nicht leer aus. Schlagersäger Christian Anders, der zweite Gast in der Debütsendung, beglückt Krömer gleich zu Beginn mit seinem neuesten Buch. Dieses wandert allerdings unausgepackt in den Schrank. Krömer macht klar, dass seine Show keine Bühne für Werbeauftritte ist: „Wer CDs und Bücher vorstellen will, soll besser zu Beckmann oder Kerner gehen.“

Mit seiner Show verstärkt Kurt Krömer die Präsenz Berlins in der ARD, jenseits der Politik. Die Sendung ist – wie das Zeitgeistmagazin „Polylux“ – eine Produktion des Rundfunks Berlin-Brandenburg (RBB) für das Erste. Während „Polylux“ mit Moderatorin Katrin Bauerfeind für das „hippe“ Berlin steht, ist Kurt Krömer der bodenständige Neuköllner geblieben. Und so erklärt er auch den Untertitel: „internationale Show“. Neukölln sei ein Stadtteil, in dem viele ausländische Mitbürger leben. Somit sei der internationale Anspruch gerechtfertigt. In Krömers Show ist vieles augenzwinkernd gemeint, wie auch beim Showmaster selbst. Er fühlt sich zu Höherem berufen. „Wenn es nach mir ginge, würde die Sendung um 20 Uhr 15 laufen. Nur, wenn ich zu den Verantwortlichen will, ist immer gerade die Tür zu.“

Der mehrfache Fernseh- und Comedy-Preisträger Kurt Krömer hat eine einfache und recht überzeugende Berufsauffassung: „Ich bin ein Clown.“ Auch als solcher sei er „nicht 24 Stunden am Tag lustig“. „Auch ich zahle Steuern“, sagt er. Und meint damit wohl: „Ich bin ganz normal.“ Und so sieht er ja auch aus. Wären da nicht die vielen Fotografen beim Pressetermin um ihn herum. Und die auffälligen Klamotten. Aber Kurt Krömer ist eben ein bisschen wie Berlin. Selbst wenn der Satz „Arm, aber sexy“ nicht ganz auf ihn zutrifft. Die neue Sendung wird von seiner eigenen Produktionsfirma hergestellt. Der Wechsel aus den Dritten Programmen ins Erste dürfte sich also auch finanziell gelohnt haben. Und im Nebenberuf ist Krömer ja immer noch Botschafter. Ein humoristischer Botschafter Neuköllns. Der zeigt, wie durchschnittlich der „Problemkiez“ sein kann. Ein ganz normaler Neuköllner, mit eigener Showtreppe.

Pablo Silalahi

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