zum Hauptinhalt
Überzeugender erster Eindruck. Wer Business- und Freizeit-Netzwerke unter verschiedenen Namen nutzt, sollte dafür keine identischen Fotos verwenden. Foto: picture-alliance/dpa-tmn

© picture-alliance/ dpa-tmn

Medien: Profil zeigen

Soziale Netzwerke können im Beruf von großem Nutzen sein – vorausgesetzt, man beachtet einige Regeln.

Unter Namen wie Lucky123 betreiben sie ihr altes StudiVZ-Profil, auf dem es um Abendplanungen inklusive Alkoholbeschaffung geht. Dann schaffen sie sich ein Konto auf einem Business-Netzwerk wie Xing an. Diesmal geben sie ihren richtigen Namen an. Sie wollen seriös erscheinen. Was sie aber nicht bedenken ist: Auf beiden Konten benutzen sie dasselbe Profilbild. Jeder kann sofort feststellen, dass sie Lucky123 sind.

Markus Bick, 38, Professor für Wirtschaftsinformatik an der Business School ESCP Europe in Berlin, hat diese Geschichten von Studenten gehört. „Ich hätte nicht gedacht, dass sogar Informatikstudenten so irrationale Entscheidungen beim Umgang mit sozialen Netzwerken treffen.“ Diese Nachlässigkeit hat Bick mit Kollegen der ESCP Europe schon vor zwei Jahren festgestellt, in einer Studie darüber, wie soziale Netzwerke auf das Verhältnis zwischen Arbeitgebern und -nehmern wirken. Das Bewusstsein für die Verletzlichkeit der Privatsphäre ist da, aber Maßnahmen zum Schutz werden selten ergriffen. Dabei kann es zu peinlichen Situationen führen, wenn man im Bewerbungsgespräch mit Absturznächten konfrontiert wird.

Bick geht davon aus, dass alle großen Unternehmen die Namen von Bewerbern googeln, auch wenn sie es nicht zugeben. Beispiele wie das aus den USA, bei dem Personaler im Bewerbungsgespräch den Zugang zum Facebook-Konto forderten, sind in Deutschland allerdings bisher nicht bekannt. Dennoch wird schon lange davor gewarnt, dass unbedacht geführte Profile auf sozialen Plattformen verheerende Folgen auf die berufliche Zukunft haben können. Doch Bick wiegelt ab. „Ich finde es gut, wenn die Warnungen gebetsmühlenartig wiederholt werden, damit die Nutzer nicht zu leichtgläubig werden. Doch hysterisch muss man auch nicht werden.“ Vielmehr sollte man sich die Frage stellen: Wie kann ich mein Netzwerk-Profil positiv nutzen?

Auf der Suche nach einem wissenschaftlichen Mitarbeiter hat auch Bick sich schon bei Xing umgesehen. Drei Kandidaten lud er ein – zwar bekam am Ende ein anderer die Stelle, doch ihr Netzwerkprofil funktionierte für sie wie eine Bewerbung. „Durch ein gutes Netzwerk ergeben sich neue Karrierechancen“, sagt Bick. International orientierten Arbeitssuchenden empfiehlt er das Netzwerk LinkedIn, in der Bundesrepublik ist Xing am gebräuchlichsten.

Wer sein Profil öffentlich zugänglich macht, sollte sich entsprechend präsentieren. Es fängt beim Profilbild an. „Ein unterbelichtetes Partybild reicht nicht“, sagt Bick. Bei Business-Netzwerken sollte man konkret die bisherigen Leistungen aufzählen. Dazu gehört jedes einzelne Praktikum. Daraus muss sich ein roter Faden ergeben – Überschneidungen lassen schnell den Eindruck entstehen, der Lebenslauf sei geschönt. Scheinbar banal, aber allzu oft missachtet, ist die Befolgung von Rechtschreibregeln.

Was man nicht tun sollte, ist schnell aufgezählt. Als Faustregel für Freizeit-Netzwerke wie StudiVZ und Facebook gilt für Bick: „Zeige nur das, was du auch deinen Eltern zeigen würdest.“ Zudem ist es wichtig, die Einstellungen genau zu studieren und nicht aus Versehen das Profil für alle öffentlich zu machen. Wer Freizeit- und Business-Netzwerke unter verschiedenen Namen nutzt, sollte keine identischen Fotos verwenden.

Wer diese Regeln befolgt, muss sich keine Sorgen um die Folgen eines Netzwerkprofils machen – im besten Fall kommt die E-Mail eines Personalers mit einer Einladung zum Vorstellungsgespräch.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false