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Rechtepoker: Milliardenspiel

Bei der Auktion der TV-Bundesligarechte fallen nun die Würfel. Kann die Telekom den Konkurrenten Sky überbieten?

Der Pay-TV-Sender Sky hat am Mittwochabend dank des Bundesliga-Spiels Dortmund gegen Bayern München zwei Senderrekorde aufgestellt: Insgesamt sahen 2,04 Millionen die fünf Spiele inklusive Konferenz. Nie zuvor hatten mehr Zuschauer eine Sky-Sendung eingeschaltet. Davon sahen 1,42 Millionen Zuschauer den 1:0-Sieg der Dortmunder. Der Marktanteil für alle Zuschauer lag bei 6,2 Prozent. Damit lag Sky während der Spiele hinter ARD, ZDF und RTL auf Rang vier der deutschen TV-Sender. In der Zielgruppe der 14- bis 49-jährigen Männer war Sky mit einem Marktanteil von 14,8 Prozent sogar Marktführer aller TV-Sender. „Diese fantastischen Zuschauerzahlen sind ein Beleg für die Bedeutung, die Sky im deutschen Fernsehmarkt erlangt hat“, sagte Sky-Sprecher Ralph Fürther.

Einziger Wermutstropfen: Der Web-Dienst Sky Go, der via Computer von überall Zugang zu Live-Fußball bietet, brach vielerorts offenbar unter der Last der Zugriffe zusammen. Dafür lockte die ARD-„Sportschau“ mit Spielberichten zu später Stunde 5,02 Millionen Zuschauer vor die Bildschirme. Der Marktanteil von 25,2 Prozent war der höchste aller Sendungen des Tages im Ersten. Die guten Quoten für die ARD und den Bezahlsender kommen wie gerufen: Am Donnerstag endete die zweite Runde im Bieterverfahren der Deutschen Fußball-Liga (DFL) für die Bundesliga-Rechte ab der Saison 2013/14.

Die DFL verkündet am Dienstag, wie die Rechte für die nächsten vier Jahre vergeben werden. Härtester Konkurrent für Sky ist die Deutsche Telekom, die es auf die Live-Rechte abgesehen hat. „Wir sind mit einem guten Angebot vertreten“, sagte ein Sprecher des Unternehmens. Der größte europäische Telekommunikationskonzern schickt sich an, bei der Live-Übertragung der Fußball-Bundesliga im Pay-TV die Rolle des Spielführers zu übernehmen. Der Wettstreit könnte auch anders ausgehen, wenn sich die DFL bei der Auktion für den derzeitigen Rechteinhaber Sky entscheidet, für ein im Grunde gut funktionierendes System, das, so hört man, von den meisten Liga-Managern präferiert wird. Andererseits erhöht Konkurrenz das Geschäft, am Ende dieser Bieterrunde dürfte die DFL statt, wie bisher, gut 412 Millionen Euro pro Saison wohl eine halbe Milliarde Euro für ihre Vereine einnehmen.

Sollte die Telekom die Rechte erhalten, könnte es danach zu Änderungen kommen. Live-Berichte im Bezahlfernsehen soll es dann nicht mehr exklusiv bei einem Anbieter geben. Schenkt man den Ankündigungen des Bonner Konzerns Glauben, sollen unter der Ägide der Telekom die Live-Spiele über mehrere Wege in die Haushalte gebracht werden. Dabei will die Telekom nur die Rolle eines „Großhändlers“ übernehmen, beteuert das Unternehmen. Die erworbenen Rechte würden an ein Unternehmen mit Sendelizenz weitergegeben werden, das als Produzent auftritt. Dieser werde die Liga in Eigenregie produzieren und die Telekom dieses Produkt allen Interessenten zum Kauf andienen.

Diese Pläne kommen nicht überall gut an. Ein Unternehmen, das keine Lizenz besitzt und mit gut 30 Prozent staatlich beeinflusst ist, dürfe an der Auktion nicht teilnehmen, sagen Medienrechtler. Es gelte das Prinzip der Staatsferne. Medienwächter kündigten an, die Rolle des Unternehmens genauer unter die Lupe zu nehmen, sollten die Bonner mehr Fußballrechte erhalten als die Rechte für IPTV und den Mobilfunk. Im Falle eines Zuschlags für die Telekom droht sogar ein langer Rechtsstreit. Tatsächlich hat Sky bei der Auktion eine Menge zu verlieren. Die Übertragungsrechte der Bundesliga sind ein Zugpferd im Programm des Münchner Unternehmens – wie man am Mittwochabend beim Bundesliga-Gipfel wieder gesehen hat. meh/dpa

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