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REISEREPORTAGE: Väterchen Fritz bei „Väterchen Don“

Wenn man, dick und rund von Braten und Weihnachtsplätzchen, in die Sessel plumpst, dann schlägt die Stunde der rüstigen Reise-Rentner des öffentlich-rechtlichen Fernsehens.

So beginnt es meistens: Die Kamera fährt sanft über eine unberührte Landschaft. Über die elegischen Bilder legt sich eine sonore, vertraute Stimme: „Der Tag verspricht frostig zu werden. Der Blick geht über das Schnepfenfeld. Es ist die Wiege Russlands.“ Väterchen Fritz (Pleitgen) trifft „Väterchen Don“.

Das Schnepfenfeld war 1380 Schauplatz einer blutigen Schlacht, bei der die Slawen durch den Sieg über die Tartaren die Einheit Russlands begründeten. Und auch sonst hat der Don an seinen Ufern einiges zu bieten: Höhlenkloster und schwimmende Kirchen, heruntergekommene Fischerdörfer, die geschichtsträchtigen Städte Woronesch und Rostow, wogende Weizenfelder und mit wilden Pferden besiedelte Inseln, versöhnlich gestimmte Kriegsveteranen und recht stabil gebaute Kosakinnen, die „keinen Windstoß zu fürchten hätten“, wie der Autor lakonisch anmerkt.

Rund fünf Wochen drehten Pleitgen und sein Team, für den ersten Teil („Ein russischer Mythos“) reiste man im Winter, für den zweiten („Der Fluss der Kosaken“) im Sommer. Es ist der vierte Spät-Film des ehemaligen ARD-Korrespondenten, der dabei nach dem Kaukasus, dem Grenzfluss Bug und den Rocky Mountains wieder eine Station seiner Karriere berührt. Diese Filme sind wie ein Echo aus vergangener Zeit, ein bisschen betulich, aber mit Charme und Selbstironie. Pleitgen will„das alte Russland im Spiegel der heutigen Zeit zeigen“. Besonders beeindruckt habe ihn, „dass junge Menschen jetzt ins Kloster gehen, weil ihnen die Welt draußen als unbeherrschbar gilt“. tgr

„Väterchen Don“, ARD, 25.12. und 26.12., 19 Uhr 15

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