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Make Donald small again? Für den anstehenden Besuch des US-Präsidenten Donald Trump in Berlin sitzt ein hoch qualifiziertes Team (v.l.n.r. Constanze Behrends, Joachim Paul Assböck, Daniel Wiemer, Sabine Vitua) an der Planung. Foto: ZDF/Hübner

© ZDF und Richard Hübner

Sketch-Comedy im ZDF: "Danke Deutschland!": Ist das lustig?

Oliver Welke, komm' zurück! „Danke Deutschland!“ will im ZDF die Wochen ohne „heute-show“ überbrücken.

„Danke Deutschland!“, die neue sechsteilige Sketch-Comedy im ZDF, will mit alteingesessenen Themen wie Berliner Flughafen, Stuttgart 21, #MeToo, Trump und Digitalisierung in den Wochen ohne „heuteshow“ die sommerliche Satireversorgung übernehmen. Das Pech der Pausenfüller: Im Asylstreit sind CDU und CSU unüberbietbare Lieferanten des Lächerlichen.

Ach, guter alter Berliner Flughafenneubau. Du ewig lächerlicher Problem-BER. Immer neuer Irrsinn aus Schönefeld läuft immer, hat sich Ralf Kabelka gedacht, bekannter Gagschreiber bei der verblichenen Harald-Schmidt-Show und heute Oliver-Welke-Mitarbeiter. Sein „Danke Deutschland!“-Überbrücker beginnt deshalb in der Aue des Versagens.

Pressekonferenz: Wie kann man den Raum für die Schaltanlage der Lichtversorgung des Airports vergessen, fragen die Journalisten. Weil der Sohn des Architekten auf den Bauplan eine Ritterburg gemalt hat und nun an unpassender Stelle eine Zugbrücke entstanden ist, lautet das Geständnis. Ein anderer Architektenspross hat in die Pläne ein Elefantengehege gemalt. Satirischer Humor liebt es drastisch.

Der Spott auf den #MeToo-gerechten Beischlaf ist da schon lustiger. Mann und Frau gemeinsam im Bett. Der Mann erklärt, ich möchte dich jetzt, Eva. Kühner Knecht, denn: Ist diese Formulierung eines Begehrens so ergebnisoffen, wie es sich gehört? Die Kamera zieht auf. Und siehe, da sitzt neben dem Bett auf der Seite der Frau ein Notar und blickt in die Verträge. Der Mann hat seinen Pfeife rauchenden Therapeuten mitgebracht und Mitglieder seiner Männerselbsthilfegruppe dazu gebeten.

Ja, politisch wird es auch

Eine Liste der berührbaren Körperteile wird ausgegeben, die Erektion des Mannes überprüft, seine spontane Formulierung allerdings, wie lange er doch schon auf diesen Moment gewartet habe, gerügt: „Bitte halten Sie sich an den vereinbarten Text“, sagt der Notar. Und dann wird, wie schon Tucholsky im Kino feststellte: beim Happy End abgeblendet.

Ja, politisch wird es auch: US-Präsident Donald Trump will, dass Berlin für einen Staatsbesuch mal kurz nach Washington umzieht. Dass die vorgesehenen Friedenstauben am Kopf blonder werden und die Mauer wiedererrichtet wird (mit Steinen aus der Klagemauer). Die moderne Gewitterwolke ist eine Twitterwolke, kalauert es.

Es geht auch kürzer. Eine Bettlerin bekommt anstelle von Geld ein Digitalkabel. Statt einem Allergiker zu helfen, kümmern sich die Sanitäter um die Rettung des Insekts. Banken ergaunern mit dargereichtem Kuchen das Vermögen der Kleinsparer...

Der Humor von „Danke Deutschland!“ ist durch und durch Konserve. Nicht schlecht inszeniert (Holger Schmidt) und gespielt. Aber merkbar gewollt und ausgedacht. Ihm fehlen die entscheidenden Autoren moderner Komik: die Regierenden, deren aktuelle Aufführungen (siehe Asylstreit) zum Weinen und herzhaften Lachen sind. Wenn Deutschland erwacht, muss die Satire aktuell sein. Welke, komm zurück, die Deutschen sind bei der WM ausgeschieden, aber in Berlin ist noch ein Titel für Wahnsinn zu vergeben.

„Danke Deutschland!“, ZDF, Freitag, um 22 Uhr 30

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