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''Spiegel'': Die Pläne der neuen Spitze

Gerüchten zufolge hat das Los entschieden, ob Georg Mascolo oder Mathias Müller von Blumencron in das Büro von Stefan Aust ziehen darf. Online und Print sollen künftig enger miteinander verzahnt werden.

Ob die Aufteilung der Büroräume etwas über die künftige Hierarchie im „Spiegel“ sagt, wird sich zeigen. Zumindest soll das Los entschieden haben, dass Georg Mascolo jetzt im ehemaligen Arbeitszimmer von Stefan Aust sitzen darf. Mathias Müller von Blumencron habe derweil das ehemalige Büro von Joachim Preuß, Austs Stellvertreter, bezogen, heißt es aus dem Haus an der Hamburger Brandstwiete.

Am Mittwoch stellten sich die beiden neuen „Spiegel“-Chefredakteure in der Redaktionskonferenz vor, als inniges Team, wie Mitarbeiter berichteten. Angst brauche hier keiner mehr zu haben, soll Blumencron gesagt haben. Mascolo sei dagegen eher unterkühlt aufgetreten. Die beiden neuen Chefs gaben gleich eine neue Marschrichtung fürs Blatt bekannt: Mehr exklusive Nachrichten, nicht mehr nur schön geschriebene Reportagen sollen sich Mascolo und Blumencron künftig fürs Magazin wünschen. Ebenso mehr Meinung, über Kommentare oder Leitartikel werde nachgedacht. Weiter sei geplant, Online und Print enger miteinander zu verzahnen, die klare Devise laute weder „Online First“ noch „Print First“, sondern „,Spiegel’ First“. Die Tagesgeschäfte wollen Mascolo und Blumencron angeblich abwechselnd jeweils eine Woche führen, ihr Stellvertreter Martin Doerry für jeweils zwei Wochen im Monat.

Seit Montag bilden Mascolo, vormals Leiter des Hauptstadtbüros, und Blumencron, zuvor Chef von Spiegel Online, die neue Doppelspitze des „Spiegel“, Stefan Aust ist beurlaubt und hat zusammen mit seinem Stellvertreter Preuß das Haus verlassen. Viele Mitarbeiter sollen zwar froh sein, dass die neuen Chefs im Amt sind, doch werden diese von einigen als „kleinster gemeinsamer Nenner“ bezeichnet.

Größere Aufregung herrscht derweil um „Spiegel“-Geschäftsführer Mario Frank. Er hatte auf einer Betriebsversammlung am Montag Austs Abberufung bekanntgegeben. Es bestehe aber ein Restrisiko von 20 Prozent, dass Aust mit seiner Kündigungsschutzklage gegen den Verlag gewinne, soll Frank gesagt haben. Auch habe er sich für die vielen Kommunikationsprobleme entschuldigt, aber die Schuld von sich gewiesen. So peinlich habe sich noch nie ein „Spiegel“-Geschäftsführer verhalten, lautet die Meinung vieler Mitarbeiter. Das müsse Konsequenzen haben. Bald. sop

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