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Nicht live im TV. Kristin Silbereisen schlägt bei der WM für Deutschland auf. Foto: dapd

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Sport-TV: Immer nur Fußball

Kaum WM-Bilder aus Dortmund: Tischtennis-Idol Jörg Roßkopf kritisiert die Sendepolitik von ARD und ZDF. Kindern und Jugendlichen fehle damit auch eine Vorbildfunktion.

Wegen der fehlenden Liveübertragungen von Spielen der deutschen Mannschaften bei der Tischtennis-WM in Dortmund hat das deutsche Idol Jörg Roßkopf erneut die öffentlich-rechtlichen Sender ARD und ZDF scharf kritisiert. „Wir haben nicht viele Weltmeisterschaften im eigenen Land. Wir bezahlen Gebühren, und dann sollten wir solche Events auch live gezeigt bekommen. Zumindest bei den dritten Programmen. In China werden alle Spiele live gezeigt – und wir schaffen es nicht einmal bei einer WM im eigenen Land“, sagte der frühere Doppel-Weltmeister und heutige Herren-Bundestrainer vor den Auftaktspielen der Gastgeber der „Bild am Sonntag“.

ARD und ZDF haben vor dem WM-Start am Sonntag für ihre Hauptprogramme keine Direktübertragung aus Dortmund vorgesehen, sondern planen mehrminütige Zusammenfassungen für ihre Magazin- und Nachrichtensendungen, wobei die reguläre ARD-„Sportschau“ am Sonntag wegen der Berichterstattung zur Saarland-Wahl noch entfällt. Liveberichte sollen lediglich vom fünften und letzten Vorrundenspiel der Herren sowie bei Beteiligung von Roßkopfs Mannschaft vom Viertelfinale, dem Halbfinale und dem Endspiel stattfinden.

Die geringe Präsenz im Fernsehen sorgt seit langer Zeit für Unzufriedenheit im deutschen Tischtennis-Lager. ARD und ZDF begründen ihre Übertragungspolitik mit zu niedrigen Einschaltquoten. Der Digital-Kanal Einsfestival wird von der ARD seit den Olympischen Spielen 2004 in Athen bei Großereignissen regelmäßig als zusätzliche Sendeplattform für gleichzeitig mit dem Hauptevent laufende Wettbewerbe genutzt. Die Reichweite des Kanals liegt geschätzt zwischen 40 und 50 Prozent der TV-Haushalte.

Roßkopf hatte schon vor der EM im vergangenen Herbst in Danzig die mangelnde Tischtennis-Präsenz im deutschen Fernsehen beklagt. „Die Sportsendungen bestehen fast nur noch aus Fußball, so dass viele andere Sportarten zu kämpfen haben“, sagte der Olympiadritte von Atlanta 1996 und sagte negative Auswirkungen dieser Art Sendepolitik auf die Entwicklung des deutschen Sports voraus: „Kindern und Jugendlichen fehlt eine Vorbildfunktion. Es ist wichtig, dass sie sich bewegen, sonst werden wir in zehn, 15 Jahren unser blaues Wunder erleben, noch weniger Mitglieder in den Vereinen haben und weniger Medaillen bei Großereignissen holen.“ sid/meh

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