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Medien: „SZ“ macht blau

Online-„SZ“ färbte Startseite in der Hausfarbe von IBM ein

Es war ein Aufregerthema, als die „Welt“ im August 2001 ihre Titelseite im MarkenBlau von AOL druckte. Der langjährige Henri-Nannen-Schulleiter Wolf Schneider sprach damals von „Absturz“, von „Aushöhlung des Pressekodexes“, nach dem ja redaktioneller Teil und Werbung klar getrennt werden müssten. Das Seite-1-Sponsoring galt als so unseriös, das Scholz & Friends- Chef Sebastian Turner in einem Interview in der „Süddeutschen“ sagte, er möchte wetten, dass AOL der „SZ“ vor der „Welt“ das Angebot gemacht hätte. Die „Süddeutsche“ hätte, da sei er sich sicher, abgelehnt.

Das war vor anderthalb Jahren, vor der großen Zeitungskrise. Doch wenn man in den vergangenen Tagen die Online-Ausgabe der „SZ“ anklickte, landete man auch hier auf einer blauen Seite Eins. Das Blau hatte einen etwas anderen Ton, denn es ist die Hausfarbe von IBM. Laut Branchenmagazin „Horizont“ hat IBM einen fünfstelligen Eurobetrag dafür bezahlt.

Ein „SZ“-Sprecher erklärt, die IBM- blaue Startseite sei eine Sonderwerbeform, die der Verlag schon länger im Angebot habe. Der Redaktionsleiter von „Sueddeutsche.de“, Helmut Martin- Jung, findet das Sponsoring „unproblematisch“. Mit der „Welt“-Aktion sei das nicht vergleichbar. „Die Medien sind zu verschieden.“ Was aber auch nicht heißen solle, dass die „SZ“ im Online-Journalismus weniger Wert auf Seriosität lege als im Hauptblatt. Und was sagen die Leser von „Sueddeutsche.de“? „Nur ein paar haben uns geschrieben“, sagt Martin-Jung. „Weil sie das Blau schöner fanden als unser übliches Grau.“nol

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