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TV-Doku: Jochen Rindt und sein Pakt mit dem Teufel

3sat erinnert an den Tod des Formel-1-Champions Jochen Rindt, der 1970 tödlich verunglückte.

„Ich habe zu Lotus noch nie Vertrauen gehabt“, sagte Jochen Rindt sarkastisch nach seinem Unfall 1969 in Barcelona, wo die Formel-1-Autos mit gigantischen Flügeln ausgestattet waren, die dann Fahrern und Zuschauern um die Ohren flogen. Der Deutsche aus Österreich, in Mainz geboren und in Graz bei seinen Großeltern aufgewachsen, lag oft über Kreuz mit dem britischen Lotus-Eigner Colin Chapman. Doch beide wollten unbedingt Weltmeister werden. Einen „Pakt mit dem Teufel“ habe Rindt geschlossen, sagt Motorsport- Journalist Helmut Zwickl. Beim Training in Monza am 5. September 1970 verunglückte der 28-jährige Rindt tödlich, in der Parabolica, wo auch Graf Berghe von Trips neun Jahre zuvor sein Leben gelassen hatte. Weltmeister wurde Rindt trotzdem – und eine Ikone des Motorsports.

40 Jahre später erinnert Eberhard Reuß in seinem an faszinierendem Archivmaterial reichen Dokumentarfilm „Jochen Rindts letzter Sommer“ an das Leben des ersten deutschen (und österreichischen) Formel-1- Champions. Die Rennszenen werden mit dem satten Sound von Deep Purples „Child in Time“ und den Santana-Klassikern vom Album „Abraxas“ unterlegt, alles 1970 veröffentlicht. Zu sehen sind außerdem: Fernsehauftritte Rindts, Interviews, private Bilder und aktuell geführte Gespräche mit den Ex-Rivalen Jackie Stewart und Jackie Ickx, mit Witwe Nina Rindt, Tochter Natascha und natürlich auch mit Niki Lauda und Bernie Ecclestone, der Rindts Manager und Freund war, noch bevor er die Formel 1 zu kontrollieren begann. Eine bemerkenswerte Zeitreise in die sechziger und siebziger Jahre, in eine Epoche ganz ohne RTL, Werbespots und Kai Ebel.

Dafür fuhren sie unter unfassbaren „Sicherheits“-Vorkehrungen: Keine Reifenstapel, keine Kiesbetten, dafür simple Leitplanken, noch dazu mit meterbreiten Lücken, säumten die Strecken. Bei seinem Monza-Unfall, im Film als Animation nachgestellt, wurde Rindt eine gebrochene Bremswelle zum Verhängnis. „Heutzutage wäre er nicht gestorben“, sagt Ecclestone. Thomas Gehringer

„Jochen Rindts letzter Sommer“; 3sat, 21 Uhr 45

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