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TV-Komödie: Irgendwo im Nirgendwo

Hauptsache komisch: Henry Hübchen in „Auf Doktor komm raus“

Mit Komödien ist das immer so eine Sache. Sie seien das Schwerste, was man inszenieren könne, heißt es einerseits. Andererseits drohen Komödien nicht selten in Kitsch, Klischee und Klamauk abzudriften. Die Fernsehkomödie „Auf Doktor komm raus“ (Buch: Xao Seffcheque und Jürgen Starbatty; Regie: Matthias Keilich) ist irgendwie keines von beidem, weder wirklich gelungen noch richtig gescheitert. Was es nicht eben leichter macht.

Die Geschichte dreht sich um eine Rivalität zwischen zwei Dörfern, irgendwo auf dem Land zwischen Berlin und Ostsee. Beiden Dörfern, Marienhagen wie Altdorf, fehlt seit einem fatalen Unfall ein Dorfarzt. Als der Berliner Arzt Jan Büchner (Andreas Pietschmann) mit seinem Auto unterwegs an die Ostsee ist, wohin seine viel beschäftigte Freundin Kristin (Suzan Anbeh), die sich gerade in Asien aufhält, nachkommen soll, gelangt er erst auf eine Umleitung aufs Land, und dann bleibt auch noch sein Wagen stehen. Irgendwo im Nirgendwo.

Seltsamerweise sind die Bewohner Marienhagens unter Federführung des jovialen omnipräsenten Bürgermeisters Strakow (Henry Hübchen) allzu freundlich und bedacht darauf, dass Büchner bleibt, sich das Dorf ansieht, und überhaupt, das Landleben genießt, bis sein Wagen wieder repariert sei, was jedoch dauern könne, zumal, die passenden Ersatzteile fehlen, müssen erst bestellt werden, ach, und überhaupt.

„Auf Doktor komm raus“ steht und fällt mit seinen Darstellern und mit der zumindest partiell gelungenen Situationskomik. Einige Szenen sind von herrlich entspannter Humorigkeit. Hübsch und dezent auch die sich anbahnende Liebesgeschichte zwischen dem Arzt und der charmant-unprätentiös dargestellten Kräuterheilerin Lizzy. Und, ganz en passant, schwingt die Thematik der Landflucht mit, des Aussterbens der (zumal östlichen) Dörfer.

Zuweilen jedoch geraten die Dramaturgie und die durchaus spürbaren angestrengten Bemühungen um Situationskomik außer Kontrolle, und wird so manch eher abgestandener Witz bedient, sodass sich der Eindruck aufdrängen mag: Hauptsache komisch, wenn auch mit (Niveau-)Verlusten.

„Auf Doktor komm raus“, ZDF, Mittwoch,
20 Uhr 15

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