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Hamman Youtube

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Youtube: 40 Jahre Fernsehen auf einer Seite

Gerhard Polt, Romy Schneider, Foucault, Vanity Fair: Jede Minute werden acht Stunden neues Filmmaterial auf Youtube geladen. Zwölf Tagesspiegel-Redakteure stellen ihr ganz persönliches Lieblingsvideo vor.

Der erste deutsche Werbefilm für einen Blog mit Anke Engelke und Christoph Maria Herbst besticht durch Humor, Hintergründigkeit und Professionalität. Jede Lüge braucht einen Mutigen, der sie zählt. Danke Bildblog. Suchworte: Bildblog Werbespot. - Mercedes Bunz

Der Abspann von „An die Grenze“: Zu sehen ist der „Todesstreifen“, also ein Stück frei atmender, von Menschen unberührter Natur, darüber liegt David Bowies „Heroes for one day“ und die Off- Stimme zählt auf, was aus den Grenzsoldaten von einst geworden ist. Das ist konkrete Fantasie. Bleiben sich Menschen in der Grundschicht doch immer gleich? Keine Gesellschaft schafft Menschen nach ihrem Bilde – aber sie nutzt ihre Talente verschieden. Suchworte: Es gibt auch Dinge, die bei Youtube nicht zu finden sind. Den Film gibt es aber im ZDF-Shop zu bestellen. - Kerstin Decker


Genial komisch und passend zu einem aktuellen Thema, wenn auch früher schon produziert: Gerhard Polt erklärt Afrikanern die Demokratie aus bayerischer Sicht. In direkter Linie führen Plato und Cicero zum „Ochsensepp“, zu einem religösen Ritual namens „Freibier“ und zum ADAC. Suchworte: Polt Democracy in Africa. - Caroline Fetscher

Obwohl ich ansonsten kein Großfan der ständigen Transenauftritte im TV bin – dieser Schnipsel hier hat was. Youtube-Suchworte: extra 3 Olivia Jones NPD. - Bernd Gäbler

Was ist schon lustig im Urwald der Amateurschnipsel und geklauten Videos? Man landet wieder bei den Profis, die was von Timing verstehen. Siehe Evelyn Hamann, die auch bei Youtube weiterlebt, mit der Übersicht über die Handlung des 16-teiligen englischen TV-Krimis „Die zwei Cousinen“. Suchworte: Evelyn Hamann. - Thomas Gehringer

Die vielversprechenden Showbiz-Debütanten „Goodwill und die Okay Chicks“ besingen zur Melodie von Jacques Dutroncs „Il est cinq heures, Paris s’éveille“ die unterschiedlichsten Berliner Morgenrituale. Mehr Heiterkeit durch weniger Aufwand: „Berlin steht auf“. Suchworte: Berlin steht auf. - Katrin Hillgruber

Das schönste Video fehlt auf Youtube. Am 21. Juni 1969 antwortet der Boxer Norbert Grupe alias Prinz Wilhelm von Homburg im „Aktuellen Sportstudio“ auf keine der sechs Fragen von Moderator Rainer Günzler. Was sich im Netz unter www.gerd-kroske.homepage.t-online.de/ZDF.html findet, ist nicht genug. Wer kennt eine Internetadresse mit wirklich bewegten Bildern des schweigenden Boxprinzen? - Joachim Huber


Unübertroffen: Hape Kerkeling – „Cafe Korten“ oder „Oh, Victor, ich glaube es nicht!“. Der Sketch, ein alter RTL-Mitschnitt, handelt davon, wie ein Homosexueller an einem Sonntagnachmittag in einem Düsseldorfer Gourmet-Café zwei Dutzend Kuchen- und Törtchenkäufer aufs übelste vergrault. Sicher, es fehlt so gut wie kein Schwulenklischee, doch die Youtube-Nutzer finden es hinreißend. Suchworte: Kerkeling Schwule Cafe. - Kurt Sagatz

Was dieser Knabe da mit der Gitarre macht, ist spaßig anzusehen und ein weiteres geglücktes Beispiel für neue Zweckfindung durch Zweckentfremdung. Dabei haben Andy Mckee übrigens schon knapp zehn Millionen Youtube-Nutzer zugesehen. Suchworte: Andy Mckee Guitar Drifting. - Barbara Sichtermann

Eine alte Schwarzweißaufnahme, entstanden in einem Tonstudio im Paris des Jahres 1970: Romy Schneider und Michel Piccoli singen zu Claude Sautets „Die Dinge des Lebens“ den „Chanson d’Hélène“ ein. Es ist der Abschied einer Liebe. Melancholisch, träumerisch, hoffnungsvoll, verzweifelt – diese Stimme! Was für ein Lied! Was für ein Videoclip! Suchworte: Chanson d’Helene. - Thilo Wydra

Schönste Wiederentdeckung neben all den Alternativ-Musikvideos (forever young!): Youtube und die Geistesgeschichte, wie hier beim Disput zwischen Michel Foucault und Noam Chomsky. Mal abgesehen von den besseren Argumenten – herrlich, wie der Franzose dem Amerikaner mit Grimassen, Ohrbohren und Nägelkauen die menschliche Natur als solche auszureden sucht. Monsieur Foucault als Dr. Evil. Suchworte: Noam Chomsky – Noam vs. Michel Foucault (Eng. subs) Part 2. - Markus Ehrenberg

„We need Content!“, schreit Niels Ruf in seiner Parodie auf eine Redaktionssitzung von „Vanity Fair“ und tüpfelt sich Antifaltencreme ins Gesicht. Ruf imitiert treffsicher Ulf Poschardt, den Chefredakteur. Die Redakteursdarsteller fragen sich verzweifelt, ob sie nun „Mover“ oder „Shaker“ sind, und der akademisch-cholerische Chef Ulf Poschardt (Niels Ruf) kann ihnen am Ende nur raten: „Schreibt doch bei der ,Bunten‘ ab.“ Suchworte: Vanity Fear. - Sonja Pohlmann

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