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Berben

© Mike Wolff

ZDF-Dokumentation: Juden, Deutsche und der Humor – wer über was lacht

Iris Berben moderiert die Dokumentation "Tränen lachen". Humor-Experten denken scharf darüber nach, was es denn ist, das zum Kichern, Glucksen, Wiehern reizt. Im Mittelpunkt steht die Frage nach dem jüdischen Humor.

Man kann das Thema Lachen immer wieder neu auflegen, denn die Kernfragen: Was ist Humor? und Wer lacht worüber? bleiben unbeantwortbar. Umso mehr Spaß macht es zu spekulieren, warum wir „Tränen lachen“. Solo Avital hat für seine ZDF-Dokumention Humor-Experten ausgefragt. Da erscheinen Gerhard Polt, Dani Levy, Harald Schmidt, Gil Kopatsch, Mario Barth, Leander Haußmann, und manche lachen sogar. Meist aber denken sie scharf darüber nach, was es denn sei, das zum Kichern, Glucksen, Wiehern reizt. Im Mittelpunkt steht die Frage nach dem jüdischen Humor. Der ist so ausgeprägt, weil die Juden in ihrer Geschichte gelernt haben, über sich selbst zu lachen, während andere Völker die Dinge so gedreht haben, dass sie über andere Völker, zum Beispiel über Juden, lachen konnten.

Und die Deutschen? Dass sie gänzlich humorlos seien, dieses graubärtige Vorurteil wurde probeweise noch mal aufgewärmt, dann aber nicht wirklich bestätigt. Nur Harald Schmidt gab mit grämlicher Miene zu bedenken: „Wir Deutschen werden lustig, und das passt nicht zu uns.“ Damit keine Missverständnisse entstehen: Das Grämliche kann durchaus zum Komischen dazugehören, wie übrigens auch die Katastrophe. So heißt es unter Juden, „sie haben versucht, uns zu vernichten. Wir haben gesiegt, lasst uns essen.“

Ob eine Doku wie diese eine Art Moderatorin braucht, die so bedeutungsvolle Sätze sagt wie: „Wenn wir nicht miteinander lachen, wie können wir dann menschlich zueinander sein ...“, darf in Frage gestellt werden. Für „Tränen lachen“ hat Iris Berben diese undankbare Rolle übernommen. Man weiß, sie hat Verdienste als Mittlerin zwischen Deutschen und Juden erworben und bot sich wohl deshalb an. Aber durch diesen Film führt ja schon die Frage nach dem Humor, das reicht. So wirkt die Schauspielerin, die zu Klugschnackerei aus dem Off mit sportlichem Schritt Berliner Schauplätze passiert, ein bisschen wie ein Überbleibsel aus der Zeit, in der ein komischer Dialog zwischen Deutschen und Juden noch nicht eröffnet war.

„Tränen lachen“, ZDF, 22 Uhr 35

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