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Medien: Zeitschriftenverlage wachsen wieder – der Strukturwandel drängt zum Umbau

„Zeitschriften 2.0“ lautet das Motto der heute beginnenden Tagung des Verbands der Zeitschriftenverleger (VDZ), und damit ist die aktuelle Situation der Branche auch schon umrissen: Erstmals seit fünf Jahren wächst das Geschäft mit Zeitschriften wieder, doch die Zuversicht ist nicht grenzenlos.

„Zeitschriften 2.0“ lautet das Motto der heute beginnenden Tagung des Verbands der Zeitschriftenverleger (VDZ), und damit ist die aktuelle Situation der Branche auch schon umrissen: Erstmals seit fünf Jahren wächst das Geschäft mit Zeitschriften wieder, doch die Zuversicht ist nicht grenzenlos. Strukturwandel ist gefragt: Gedruckte Magazine werden noch lange Zeit das Kerngeschäft der Verlage bleiben. Das wahre Wachstum versprechen hingegen andere Felder. Digitalisierung und Internationalisierung seien die beiden Voraussetzungen, um als Zeitschriftenverlag mit Zuversicht in die Zukunft zu schauen. Das ist das Fazit, das Wolfgang Fürstner, Geschäftsführer des VDZ, am Mittwoch in Berlin zog.

Die großen Online-Player heißen allerdings weder Burda noch Gruner + Jahr, sondern Myspace oder Youtube; und das nötige Geld, um solche Online-Player zu kaufen, wenden auch nicht Bauer- oder Spiegel-Verlag auf, sondern News Corporation und Google. Niemand wisse, ob „Web 2.0“ eine „Internetblase 2.0“ oder ein kommerzieller Erfolg wird, sagte Fürstner: Doch ohne eine gehörige Portion Risiko- und Investitionsbereitschaft würden die Verlage langfristig Schaden erleiden.

Zurück zum Istzustand: 35 900 Mitarbeiter beschäftigte die Zeitschriftenbranche 2005, das sind zwei Prozent mehr als im Vorjahr. Gemeinsam erwirtschafteten sie 7,5 Milliarden Euro (plus 2,7 Prozent). In den ersten drei Quartalen dieses Jahres stiegen die Bruttowerbeumsätze der Publikumszeitschriften stärker als in jeder anderen Mediengattung (um 8,7 Prozent), wozu alle werbetreibenden Branchen beitrugen. Nicht unwesentlich kommt den Zeitschriften der Trend von Edeka und Discountermärkten zugute, anstatt Preisvorteile zu bewerben Imagekampagnen zu schalten. Der „Geiz-ist-Geil“-Mentalität bescheinigte VDZ-Vorstand Karl Dietrich Seikel das Ende. Die Markenqualität sei im Bewusstsein der Verbraucher sprunghaft gestiegen. Doch obgleich bei den Verlagen 2006 netto wieder mehr Geld in den Kassen bleibt, besteht Anlass zur Sorge. Der Grund ist die Entwicklung des Einzelverkaufs. Um ihn zu forcieren, planen VDZ und Presse-Grossisten unter anderem Maßnahmen, die Präsentation der Zeitschriften in den Verkaufsstellen zu verbessern. Denn auch 2005 gab es angesichts von 152 neugegründeten und 82 eingestellten Zeitschriften unter dem Strich 71 Titel mehr. Sie mitsamt den übrigen mehr als 2000 Magazinen für den potenziellen Käufer ansprechend und auffindbar am Kiosk zu präsentieren, ist die stetig wachsende Herausforderung.

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