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Zu meinem Ärger: Agentenjagd statt Datenschutz

"Freundin"-Chefredakteur Nikolaus Albrecht ärgert sich, dass die Jagd auf Edward Snowden wichtiger genommen wird als die Frage nach dem Schutz der privaten Daten.

Herr Albrecht, worüber haben Sie sich in dieser Woche in den Medien am meisten geärgert?

„Snowden will Asyl in Ecuador“, „Putin: Snowden ist ein freier Mann“, „Snowden noch im Transitbereich“... Kann es sein, dass über die (zugegeben: unglaubliche) Agentenjagd das wirklich relevante Thema etwas zu kurz kommt? Nämlich: Wer schützt unsere privaten Daten? Oder anders: Wer hat diesen Text alles gelesen, als ich ihn an den „Tagesspiegel“ gemailt habe?

Gab es auch etwas, über das Sie sich freuen konnten?

Die Fotos der Familie Graf-Agassi in „Bunte“. Prominent zu sein ist ja nicht immer einfach, und das Kind prominenter Eltern zu sein noch viel weniger. Umso schöner, dass man auf diesen Bildern ein Paar sieht, das sich nach 13 Jahren so verliebt küsst wie am ersten Tag, und zwei Kinder, die sich kein bisschen drum kümmern, dass ihre Eltern Weltstars sind. Das freut mich für Steffi Graf, die ich bewundere, seit ich vor vielen Jahren eine Geschichte mit ihr machen durfte.

Welches YouTube-Video können Sie empfehlen?

Zwischen niesenden Katzen und purzelnden Babys kann man auf YouTube den Trailer zur Dokumentation „Call Me Kuchu“ entdecken. Die zeigt die dramatische Situation von homosexuellen Frauen und Männern in Uganda und wurde unter anderem mit dem Teddy Award der Berliner Filmfestspiele ausgezeichnet. Gerade jetzt, wo Ole von Beust auf Seite 1 der „Bild“-Zeitung seinen Mann heiraten kann, sollte man nicht vergessen, dass in manchen Ländern Schwule und Lesben noch jeden Tag um ihr Leben fürchten müssen (und dass konservative amerikanische Christen daran nicht unschuldig sind).

Nikolaus Albrecht

ist Chefredakteur des Magazins „Freundin“.

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