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Medien: Zwischen Mozart und Schumann

Der heiße Sommer, er macht uns alle etwas musischer. Die Hitze verleidet jede grob physische Aktivität, lieber hockt man in der abgedunkelten Wohnhöhle bei ungesüsstem Tee und guter Musik.

Der heiße Sommer, er macht uns alle etwas musischer. Die Hitze verleidet jede grob physische Aktivität, lieber hockt man in der abgedunkelten Wohnhöhle bei ungesüsstem Tee und guter Musik. In Salzburg spielen sie jetzt Mozart für Wohlhabende, wir zu Hause dürfen wenigstens kostenlos mithören. Im Reigen sämtlicher Mozart-Opern, die während der diesjährigen Salzburger Festspiele aufgeführt werden, steht „Die Hochzeit des Figaro“ auf dem Programm. Nikolaus Harnoncourt dirigiert die Wiener Philharmoniker, das Radio ist live dabei (SWR 2, 26. Juli, ab 20 Uhr, Kabel UKW 107,85 MHz).

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Eine Radionacht lang beschäftigt sich Autor Rolf Cantzen mit Ehe- und Beziehungskriegen. Ein amüsant-informativer Diskurs unter dem Titel „Schmerzen im Herzen – und ein Dolch für alle Fälle“. Es geht um den Hass, der einander Nahestehende so oft überfällt. Warum laufen Paare nicht einfach auseinander, wenn sie es zusammen nicht aushalten? Cantzen befragt Mythos und Philosophie, Kunst und zeitgenössische Psychologie (Deutschlandradio Kultur, 29. Juli, ab 0 Uhr 05, UKW 89,6 MHz).

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Der kommende Samstag gehört Robert Schumann. Vor genau 150 Jahren ist der große Romantiker gestorben. Beim Kulturradio kennt man an diesem Tag nur Schumannianer. Es gibt Schumann-Feature, Schumann-Klavierstunden, Schumann-Wunschkonzerte. Der allseits geschätzte Musikexperte Clemens Goldberg untersucht „Schumanns faustisches Scheitern“. Gemeint sind die erfolglosen Versuche des Komponisten, Musik für die Bühne zu schaffen. Schumann hat lange an einer Oper mit dem Titel „Genoveva“ gearbeitet und wollte auch Szenen aus dem „Faust“ vertonen. Bühnenmusikalisch ist Schumann gescheitert, befindet Goldberg. Das allerdings auf höchstem Niveau (Kulturradio, 29. Juli, 18 Uhr 05, UKW 92,4 MHz).

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„Manche Leute wollen Unsterblichkeit durch ihre Werke erreichen“, kalauert Woody Allen, „ich möchte Unsterblichkeit einfach dadurch erreichen, dass ich nicht sterbe.“ Kann dem Mann geholfen werden? Vielleicht durch eine künftige Genetik? Die Wissenschaft entdeckt heute die biologischen Wurzeln des Alterns. Kann man diese Wurzeln eines Tages einfach ausreißen? Das Feature „Wenn im Alter die Jugend erblüht“ von Heinz-Jörg Graf bilanziert den Stand der Erkenntnisse. Der Tod ist ein attraktiver Gegner für Naturforscher. Graf hat Experten gefunden, die das Altern für generell umkehrbar halten. Schon in einigen Jahrzehnten, so der britische Biogerontologe Aubrey de Grey, werde der Tod überwunden sein. Der Mensch als genetisches Mängelwesen wird ersetzt durch eine transhumane Spezies mit perfektem Erbgut (Kulturradio, 31. Juli, 19 Uhr 04, UKW 92,4 MHz).

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Traditionell ist der Sommer eine gute Zeit für Archivare. Um Kosten zu sparen, werden im Radio die alten Bänder herausgekramt. Manchmal kommen aufregende Dokumente ans Licht. Unter dem Titel „Die Atombombe und die Zukunft der Menschheit“ hielt der Philosoph Karl Jaspers 1957 einen Vortrag im Radio. Er wagte eine Prognose auf das Atomzeitalter, das gerade mit vielen Hoffnungen und erstaunlich wenig Ängsten begonnen hatte. Wir Nachgeborenen dürfen nun seine intellektuelle Treffsicherheit prüfen (SWR 2, 31. Juli, 21 Uhr 03).

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