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Meinung: … Frankreich

erklärt, warum schon wieder ein politischer Skandal Frankreich erschüttert – und erheitert Nur wenige Wochen nach der Luxuswohnungs-Affäre des inzwischen zurückgetretenen Wirtschaftsministers Hervé Gaymard breitet Frankreichs Presse genüsslich einen neuen Skandal aus: Es geht um nicht mehr auffindbare Steuererklärungen von Politikern. Aus einem Tresor im Finanzamt-Süd der Hauptstadt sind Einkommenssteuerunterlagen von sechs prominenten Politikern verschwunden, darunter die von Claude Chirac, der Tochter und Beraterin des französischen Staatschefs, sowie von den früheren sozialistischen Premierministern Laurent Fabius und Lionel Jospin, dem ehemaligen sozialistischen Justizminister Robert Badinter, der Europaministerin Claudie Haigneré und von Hervé Gaymard.

erklärt, warum schon wieder ein politischer Skandal Frankreich erschüttert – und erheitert Nur wenige Wochen nach der Luxuswohnungs-Affäre des inzwischen zurückgetretenen Wirtschaftsministers Hervé Gaymard breitet Frankreichs Presse genüsslich einen neuen Skandal aus: Es geht um nicht mehr auffindbare Steuererklärungen von Politikern. Aus einem Tresor im Finanzamt-Süd der Hauptstadt sind Einkommenssteuerunterlagen von sechs prominenten Politikern verschwunden, darunter die von Claude Chirac, der Tochter und Beraterin des französischen Staatschefs, sowie von den früheren sozialistischen Premierministern Laurent Fabius und Lionel Jospin, dem ehemaligen sozialistischen Justizminister Robert Badinter, der Europaministerin Claudie Haigneré und von Hervé Gaymard.

Der Verlust der Akten war bereits im Dezember bemerkt worden, dem damals noch amtierenden Wirtschaftsminister Gaymard aber erst im Februar gemeldet worden. Deshalb blühen nun Spekulationen, ob die spurlos verschwundenen Papiere womöglich der Presse zugespielt wurden. Als mögliche Nutznießer stehen an erster Stelle die aufmüpfige satirische Wochenzeitung „Le Canard enchainé“ und „Libération“ im Verdacht. Der „Canard“ hatte als Erster enthüllt, dass Ex-Wirtschaftsminister Gaymard, Vater von acht Kindern, mit seiner Großfamilie eine 600 Quadratmeter große Mietwohnung für vom Staat finanzierte 14 000 Euro im Monat bezogen hat, mitten im Herzen von Paris. Nur eine Woche später entlarvte „Libération“, dass der smarte Politiker, der sich öffentlich als „mittellos und aus ärmlichen Verhältnissen stammend“ bezeichnete, drei Appartements und zwei Eigenheime besitzt. Er musste seinen Hut nehmen.

Die Ermittler tappen im Dunklen und rücken nur spärlich mit Informationen heraus. Erstens: Spuren eines Einbruchs gibt es nicht. Zweitens: Nur zwei Personen im Finanzamt, darunter der Direktor, besaßen einen Schlüssel zum fraglichen Tresor. Das Ganze sorgt für amüsante Theorien in der Presse: Racheakt des geschassten Ex-Wirtschaftsministers Gaymard, Clan-Krieg bei den Rechten, fieser Coup der Rechtsextremen, Schachzug der Sarkozy-Klicke gegen die Chirac-Getreuen oder womöglich doch nur Schlamperei? Viele Journalisten bemühen sich, die Lösung des Polit-Krimis zu finden, mit oft komischen Ergebnissen wie dem, dass der Dieb auf Symmetrie geachtet habe: Betroffen seien jeweils drei Politiker aus dem sozialistischen und dem bürgerlichen Lager, die nichts weiter verbindet, als dass sie zum fraglichen Zeitraum im Pariser Schickimicki-Viertel Quartier Latin wohnten.

Sabine Heimgärtner

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