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20 Jahre Hamas: Herzlichen Glückwunsch

Da jubelte das Volk und schrie: Man werde Israel nie anerkennen und der Gewalt nie abschwören. Klarer geht’s kaum.

Da jubelte das Volk und schrie: Man werde Israel nie anerkennen und der Gewalt nie abschwören. Klarer geht’s kaum. Wir sind im Gazastreifen. Dort feierte am Wochenende die Hamas ihren 20. Geburtstag mit den üblichen Partys, Plakaten und Parolen. Zeit für eine Bilanz. Auf der Habenseite: Der Schmuggel von Waffen und Viagra aus Ägypten geht ununterbrochen weiter; allein in diesem Jahr konnten 970 Kassam-Raketen und 1200 Granaten auf Israel gefeuert werden; der Machtkampf mit der rivalisierenden Fatah wurde nach blutigem Bürgerkrieg gewonnen. Aus Gaza wurde Hamastan. Auf der Sollseite: neutral betrachtet alle Punkte von der Habenseite plus Isolation der Gazastreifen-Palästinenser von der Außenwelt, komplett marode Infrastruktur, komplett marodes Gemeinwesen, gigantisch hohe Arbeitslosigkeit, Spaltung der Palästinenser, Schwächung der palästinensischen Identität, Schwächung der weltweiten Sympathiebewegung mit den Palästinensern. Die Radikalislamisten haben die legitimen Interessen einer nationalen Befreiungsbewegung diskreditiert. Kein noch so harter Herrscher Israels hätte erreichen können, was die Unterdrückten sich selbst zufügten. Der Jubel auf den Straßen von Gaza soll von Machtbewusstsein künden – und klingt bloß noch verzweifelt. mal

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