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Meinung: Affäre Biedenkopf: Kleinlichkeiten eines Großen

Er sitzt schon auf einem hohen Ross. Unübersehbar ist, dass sich Sachsens Ministerpräsident Kurt Biedenkopf auch selbst gehörig beeindruckt hat.

Er sitzt schon auf einem hohen Ross. Unübersehbar ist, dass sich Sachsens Ministerpräsident Kurt Biedenkopf auch selbst gehörig beeindruckt hat. Zehn Jahre erfolgreich an der Spitze ... Da wird manches auf den Spitzenmann zugeschnitten; was der als verdient empfinden mag. So kann es dann kommen, dass aus Sonderfällen vermeintliche Normalität wird, ein Gästehaus der Regierung zur preiswerten Residenz für den Regierungschef. Die Maßstäbe sind eben angepasst worden. Das ist kritikwürdig - und zu beklagen: Wieder verstrickt sich ein Großer in Kleinlichkeiten, Peinlichkeiten. Aber was Biedenkopf jetzt alles angehängt wird, das ist nicht fair und wird seiner Gesamtleistung nicht gerecht, wie Richard von Weizsäcker zu Recht sagt. Für einen Rücktritt muss noch anderes kommen. Doch es kommt schon: weil nicht allein Sachsens Opposition Biedenkopf bedrängt; die Tipps stammen ja auch aus der Regierung. Und weil der Unmut der CDU über Sachsen hinaus wächst, mit jedem Tag, der neue Berichte bringt, die auf Dauer die Vertreter des Bürgerlichen diskreditieren können. Die Solidaritätsadresse des hessischen Kollegen Roland Koch und die Rücktrittsforderung des Kohl-Anhängers Wilhelm Josef Sebastian aus der Bundestagsfraktion zeigen den Zwiespalt. In den Biedenkopf nun zu fallen droht.

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