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Meinung: Agenten sind tragisch

„Ein Spion in der Kälte“ vom 25. November Auf ausdrücklichen Wunsch der Bundesregierung sollten die militärischen Einheiten der Westmächte, also der USA, Großbritannien und Frankreich, so lange in Berlin stationiert bleiben, bis der letzte sowjetische Soldat deutsches Territorium verlassen hatte.

„Ein Spion in der Kälte“ vom 25. November

Auf ausdrücklichen Wunsch der Bundesregierung sollten die militärischen Einheiten der Westmächte, also der USA, Großbritannien und Frankreich, so lange in Berlin stationiert bleiben, bis der letzte sowjetische Soldat deutsches Territorium verlassen hatte. Die Anwesenheit der Westmächte betraf Berlin als Ganzes, nicht West-Berlin.

Insofern tat der Abschirmdienst nichts Illegales, als er auf die Jagd nach dem Verräter und Fahnenflüchtigen Carney gegangen ist. Hätte er auf Seiten der Sowjetunion für den Westen gearbeitet und wäre entdeckt worden, hätte er es wohl kaum überlebt. Die Sowjetunion kannte da keine Gnade. Alle bekannten Fälle endeten mit der Todesstrafe. Allein Oleg Gordijewski schaffte es, sich der Todesschlinge zu entwinden. Er war es übrigens auch, der den Westen darauf aufmerksam machte, dass sich die sowjetische Führung unter Andropow aufgrund der Nato-Manöver Anfang der 80er Jahre ernsthaft auf die Möglichkeit eines Atomkrieges vorbereitete. Spionage ist ein zwiespältiges Geschäft und Spione nicht selten tragische Figuren. Die USA sind zumindest in der Zeit des Kalten Krieges mit Spionen nicht gerade unmenschlich umgegangen. Einige von ihnen, und dazu gehört auch Jeffrey Carney, sind heute nach Verbüßung ihrer Strafe wieder frei.

Helmut Trotnow, Berlin-Spandau

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