zum Hauptinhalt

Meinung: Amerikas zwei Seelen

Sympathisch an Condoleezza Rice ist: Sie kann Fehler zugeben. Den Folterskandal in Abu Ghraib hat sie als „Schande“ für Amerika verurteilt.

Sympathisch an Condoleezza Rice ist: Sie kann Fehler zugeben. Den Folterskandal in Abu Ghraib hat sie als „Schande“ für Amerika verurteilt. Beim Besuch in Liverpool, dem Wahlkreis ihres britischen Kollegen Jack Straw, wo sie auf viel Protest traf und Ex-Beatle Paul McCartney ihr ein Treffen verweigerte, sagte sie nun: Die USA hätten „tausende taktische Fehler“ im Irak gemacht. Die Strategie, Saddam zu stürzen, bleibe aber richtig. Das rief Verteidigungsminister Donald Rumsfeld auf den Plan. Er und Fehler? „Ich weiß nicht, wovon sie spricht.“ Wenn er Kriegs- und Besatzungspolitik immer wieder korrigiere, sei das nur die normale Anpassung an veränderte Lagen. Wer das nicht verstehe, habe keine Ahnung von Kriegsführung. Zweierlei ist bemerkenswert. In Europa beschäftigt der Streit die Medien mehr als in den USA. Alles passt ins Bild: die Fehler, die Proteste, der unverbesserliche Rumsfeld. Auch Spekulationen über seine Ablösung finden in Europa mehr Verbreitung. Weil der Wunsch Vater des Gedankens ist? Rumsfeld sollte schon aus Strafe bleiben. Das ist die eine Seele Amerikas. Die andere ist Rices Idealismus: Befreiung mit Fehlern ist immer noch besser, als blutige Diktaturen zu tolerieren. Wer ist bereit, da mitzugehen? cvm

-

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false