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Meinung: Arme Kinder: Was Not tut

Es klingt absurd, aber: Je reicher eine Gesellschaft wird, desto mehr Arme gibt es in ihr - nicht nur statistisch gesehen. Unter der offiziell definierten Armutsgrenze lebt, wer weniger als 50 Prozent des Durchschnittseinkommens zur Verfügung hat.

Es klingt absurd, aber: Je reicher eine Gesellschaft wird, desto mehr Arme gibt es in ihr - nicht nur statistisch gesehen. Unter der offiziell definierten Armutsgrenze lebt, wer weniger als 50 Prozent des Durchschnittseinkommens zur Verfügung hat. Dennoch gibt es in Deutschland nicht, wie gerne beruhigend gesagt wird, nur eine relative Armut. Anders als in der Dritten Welt macht sich Armut in den Industrienationen nicht erst in Form offensichtlicher Verelendung bemerkbar, sondern auch schon durch deutlich reduzierte Chancen der gesellschaftlichen Teilhabe. Die jüngste Untersuchung der Arbeiterwohlfahrt zeigt dazu alarmierende Ergebnisse. Die Entwicklungsmöglichkeiten der Kinder sind deutlich und dauerhaft eingeschränkt, wenn das Einkommen der Eltern unter die definierte Armutsgrenze sinkt. Dieses Schicksal trifft nicht nur, wie bislang vermutet wurde, Ausländer, Alleinerziehende und Sozialhilfeempfänger, sondern zunehmend auch vollständige Familien, in denen ein Elternteil eine geregelte Arbeit hat. Das Phänomen der Armut im Wohlstand zieht also immer weitere Kreise. Die Forderung nach einer schnellen Erhöhung des Kinder- und Wohngeldes für den betroffenen Kreis ist daher nicht nur sozialpolitisch sinnvoll - weiter bloß zu beobachten und abzuwarten wäre sogar sträflich.

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