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Axel Vornbäumen

© Kai-Uwe Heinrich

Auf den Punkt: Nobel gegen Bush

Axel Vornbäumen über Al Gore und den Friedensnobelpreis

Exakt 35 Jahre liegt die Studie des US-Ökonomen Dennis Meadows über "Die Grenzen des Wachstums" zurück. Ungefähr seit dieser Zeit ist eine der steilsten Thesen auf dem Meinungsmarkt die, dass schon "der nächste Krieg" um Ressourcen geführt werde, die bis dato als selbstverständlich genommen wurden: sauberes Wasser, zum Beispiel, oder, wer weiß, auch klare Luft. Noch ist dieses Szenario nicht eingetreten, was nicht heißt, dass dies für alle Zeit so sein muss. Wenn also tatsächlich irgendwann einmal Kriege wegen des Klimas drohen, dann ist es nur folgerichtig, dass der Friedensnobelpreis auch mal an jemanden vergeben wird, der sich ernsthaft Gedanken um die Umwelt macht.

Das Osloer Nobelkomitee hat mit seiner Entscheidung für Al Gore den Begriff des Friedens also größtmöglich erweitert, ja, es hat ihn im Wortsinne globalisiert. Ein Fehler ist das nicht. Man kann sagen, die Preisverleiher haben das Thema ins Blickfeld genommen, da ist Al Gore irgendwie ins Bild gelaufen. Und dass die Welt sich ohnehin gerade Gedanken darüber macht, dass von 2013 ein ernsthaftes Entgegensteuern gegen den Weltuntergang nicht mehr möglich sein wird, bitte, das war sicher zusätzlich hilfreich.

Nur, musste es unbedingt Al Gore sein? Hätte es der UN-Klimarat, der nun Mitpreisträger ist, alleine nicht auch getan? Ach, so schlecht ist die Wahl nicht. Gore mag vielen ein Langweiler sein, ein dröger Heini, der mit nur ein bisschen mehr Charisma der Welt George W. Bush als US-Präsidenten erspart hätte. Wohl wahr. Doch als Nobelpreisträger hat Gore nun eine neue Funktion: Einen stärkeren Nadelstich gegen Bushs Klimapolitik hätte es aus Oslo gar nicht geben können.

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