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Axel Vornbäumen

© Kai-Uwe Heinrich

Auf den Punkt: Zäher Brandgeruch

Axel Vornbäumen zur türkischen Einmischung beim Brandfall Ludwigshafen

Noch ist vieles ungeklärt, am Ort der schrecklichen Brandkatastrophe von Ludwigshafen - und doch geht schon jetzt zu vieles durcheinander. Ein Verdacht hat sich eingeschlichen, und bis zur vollständigen Aufklärung wird er sich nun halten, so zäh, wie der Brandgeruch in der Ruine des mehrstöckigen Wohnhauses: "Ludwigshafen", das könnte, ja könnte - vielleicht - auch ein zweites "Solingen" sein. Auch "Ludwigshafen" wäre dann ein Symbol für das hässliche, ausländerfeindliche Deutschland. Zur Erinnerung: In Solingen war 1993 von Jugendlichen ein von Türken bewohntes Haus angezündet worden, fünf Mädchen und Frauen starben.

Die Wunde von damals sitzt tief, anders ist kaum zu erklären, wie bereitwillig und schnell schon wenige Stunden nach der Katastrophe die Türkei am Rande der symbolischen Besorgnis balanciert. Mit eigenen Ermittlern wollen die Türken nun nachschauen, was sich in Ludwigshafen zugetragen hat. Das ist, mit Verlaub, mehr als die zu Gebote stehende Trauerarbeit - es ist Ausweis eines zumindest in Ansätzen vorhandenen Misstrauens gegenüber der Arbeit deutscher Behörden. Bei allem Respekt vor den Gefühlen der Hinterbliebenen - "Solingen" mag als Symbol für das ausländerfeindliche Deutschland gelten, ein Symbol für die schlampige Arbeit der Ermittler ist es aber nicht.

Oder haben andere Erwägungen für den Aktionismus der Türken eine Rolle gespielt? Auch hier ein Verdacht nur, mehr nicht: Was, wenn der Fall Marco W. dabei Pate gestanden hätte? Weil der Junge wegen Vergewaltigungsvorwürfen überlang in türkischer Untersuchungshaft hatte sitzen müssen, waren aus Deutschland heftige Vorwürfe erhoben worden, inwiefern die Türkei als Rechtsstaat angesehen werden könne. Absurd? Nur so absurd, wie der Kampf um Symbole in der Politik bisweilen ist.

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