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Meinung: Auf die Wiese laden

Das mit dem Laptop und den Lederhosen traut sich unsereiner ja kaum noch hinzuschreiben, so abgedroschen ist es. Aber es ist ja nun einmal so, dass in Bayern die Zukunft schon heute gemacht wird, egal, ob der Landesvater nun den Kanzler niederringt oder nicht.

Das mit dem Laptop und den Lederhosen traut sich unsereiner ja kaum noch hinzuschreiben, so abgedroschen ist es. Aber es ist ja nun einmal so, dass in Bayern die Zukunft schon heute gemacht wird, egal, ob der Landesvater nun den Kanzler niederringt oder nicht. Kein Tabu ist den bajuwarischen Vordenkern mehr heilig bei ihrem Modernisierungsfeldzug, und deshalb können die Gäste des Englischen Gartens in München jetzt drahtlos im Internet surfen. Das wirkt zunächst wenig spektakulär, denn telefoniert wird ja auch jetzt schon in jedem Biergarten der Welt wie verrückt. Aber hier scheint sich ein, ähm, Paradigmenwechsel anzukündigen. Denn vor kurzem haben sich Münchner Tourismuswerber ja darüber beklagt, dass die Nackten im Englischen Garten immer seltener werden und so die Attraktivität des Standorts gefährden. In Berlin hätten sie in dieser Situation ein paar geeignete ABM-Kräfte fürs unbekleidete Daliegen eingestellt – der sozialdemokratische, gewerkschaftlich verkrustete Weg. In München dagegen kann sich jeder die Nackten in Hülle und Fülle aus dem Internet auf die Wiese laden; wer will, mag sich sogar von zu Hause per Webcam zeigen und entlastet so die Nahverkehrssysteme. Glückliches, modernes Bayern.

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