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Meinung: Ausweitung der Kampfzone

MORDANSCHLAG AUF IRAKS SCHIITENFÜHRER

Wer steckt hinter dem Anschlag auf den führenden irakischen Geistlichen Ajatollah Mohammed Bakir al Hakim: Anhänger des gestürzten Regimes, die sich für seine lange Opposition gegen Saddam rächen wollen? Schiitische Fraktionen, die ihm seine Bereitschaft zur Kooperation mit den Amerikanern verübeln? Oder radikale Islamisten aus dem Ausland, die den Irak weiter ins Chaos stürzen wollen? Wer die Urheber der Tat sind, ist noch unklar. Eindeutig sind hingegen die verheerenden Folgen: Die Amerikaner verlieren ihren wichtigsten Ansprechpartner in der schiitischen Gemeinschaft. Die Organisation al Hakims, der Oberste Rat für die islamische Revolution im Irak, hat begrenzt mit den Besatzern zusammengearbeitet und einen Sitz im irakischen Verwaltungsrat. Nach dem Anschlag, dem vor wenigen Tagen ein Attentat auf den Onkel al Hakims in Nadschaf vorausgegangen war, werden sich die Auseinandersetzungen unter den Schiiten verstärken. Die sehr unterschiedlichen politischen Vorstellungen schiitischer Gruppen, die bisher im Dialog ausgetragen wurden, werden vermutlich künftig gewaltsam ausgefochten. Auch der Ärger über die amerikanischen Besatzer, die für die mangelnde Sicherheit im Lande verantwortlich gemacht werden, wird steigen. Damit ist die relative Ruhe in den schiitischen Regionen wohl vorbei. Nach dem sunnitischen Dreieck um Bagdad, das seit Kriegsende von Gewalt beherrscht wird, droht auch der Süden im Chaos zu versinken. an

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