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Meinung: Bärenstark

„Wie er die Welt sieht“ vom 2. März Ihre Autorin muss diesen Auftrag, eine Kritik zum Dokumentarfilm über John Irving zu schreiben, als Strafe empfunden haben.

„Wie er die Welt sieht“ vom 2. März

Ihre Autorin muss diesen Auftrag, eine Kritik zum Dokumentarfilm über John Irving zu schreiben, als Strafe empfunden haben. Anders ist nicht zu begreifen, dass sie dieses so schöne, ruhige,

gefühlvolle und aussagekräftige Schriftstellerporträt nicht genießen konnte, ja sogar missverstanden oder gar nicht verstanden hat. Ich empfehle diesen Film ausdrücklich allen, die sich für die individuelle Arbeitsweise eines Schriftsteller- Urgesteins interessieren und den Blick hinter die Kulissen genauso schätzen wie den Einblick in die Abgründe, das Quälende, Zwanghafte am Dasein eines Autors und seine Überlebensstrategien. Noch nie wurde so gut erklärt, wieso das Ertragen der Langeweile beim Sport das beste mentale Training ist für die immer wiederkehrende Selbstüberwindung beim Schreiben. Geradezu aufregend die ständige Suche nach neuen Stoffen und die empirische Recherche dazu. Besonders anzumerken der hervorragende Schnitt und die Filmmusik, die, sehr sensibel und zurückhaltend eingesetzt, nicht nur Untermalung, sondern eigenes Gestaltungselement ist. Sie kann nämlich auch mal schweigen, wenn der Schriftsteller zu Wort kommt, und das tut gut. Sorry, aber das musste mal gesagt werden ...

Heide Sommer, Hamburg

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