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Meinung: Baut ab, baut auf – baut!

Es gab letzte Veranstaltungen, allerletzte und allerallerletzte. Doch irgendwann zünden auch solche Tricks nicht länger.

Es gab letzte Veranstaltungen, allerletzte und allerallerletzte. Doch irgendwann zünden auch solche Tricks nicht länger. Das zuletzt mit Mühe angefachte Interesse, nochmals einen Blick ins Innere des Stahlgerippes zu werfen, das einst die DDR-Staatskulisse namens „Palast der Republik“ trug, erlischt. Immer noch sind aller-aller-allerletzte Aktionen angekündigt – bis die Trend-Jünger weiterziehen, die schon so manche Berliner Ruine zum Kult-Ort erklärt und hernach aus dem Gedächtnis verloren haben. Gewiss, der „Palast“ hat eine andere Dimension als „E-Werk“ oder „Tresor“ oder auch das 1995 abgerissene DDR-Außenministerium. Aber die Emotionen, die der Anblick des ausgeweideten Palast-Riesen weckte, wurden zuletzt nicht mehr von jenen getragen, die damit eigene, glückliche Erinnerungen inmitten eines weniger glanzvollen Alltags verbanden. Die DDR ist Vergangenheit, und allmählich sind es auch die Phantomschmerzen, die so heftig brannten. Dieser Tage bekräftigte der Kulturausschuss das Abrissvotum des Bundestages. Und selbst wenn die Grünen widersprachen, war es doch ihre aus der DDR stammende Obfrau Göring-Eckardt, die jedwede „Palast“-Nostalgie von sich wies. Es wird Zeit, nach vorne zu schauen, auf das an dieser Stelle geplante Humboldtforum, auf die Neudefinition der Mitte Berlins – auf die Hauptstadt, die einer anderen Gestaltung bedarf als die einer trendigen Spielwiese. BS

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