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Berlin I: Ausgebremste Retter

Es brennt in Berlin. Dabei geht es bei den jährlich 360 000 Einsätzen der Feuerwehr nur in zwei Prozent der Fälle um lodernde Flammen.

Es brennt in Berlin. Dabei geht es bei den jährlich 360 000 Einsätzen der Feuerwehr nur in zwei Prozent der Fälle um lodernde Flammen. Der größte Anteil sind Notfalleinsätze. Die Retter werden bei Herzinfarkten oder Unfällen gerufen oder wenn plötzlich die Wehen einsetzen. Notfallrettung, so sagt die Feuerwehr zutreffend, ist eine der wichtigsten Aufgaben der gemeinschaftlichen Daseinsfürsorge. In der Realität aber können die Retter vom Dienst ihrer Aufgabe immer weniger gerecht werden. Einerseits wird das selbstgesteckte Ziel, innerhalb Berlins in höchstens acht Minuten am Einsatzort zu sein, zunehmend nicht mehr erreicht. Das ist ein Ergebnis der Sparpolitik der vergangenen Jahre, weshalb der Feuerwehr nun sowohl Personal als auch Rettungswagen fehlen. Ob Berlins Innensenator Frank Henkel in der Lage sein wird, bei den Haushaltsverhandlungen wirklich 200 zusätzliche Stellen herauszuschlagen, bleibt abzuwarten. Völlig inakzeptabel und geradezu grotesk ist es andererseits, wenn offenbar zunehmend Kliniken die Helfer abweisen, weil ihre Notaufnahme überlastet sei, und der Notarztwagen dann mit Menschen in Lebensgefahr weiterfahren muss. Ob diese unterlassene Hilfeleistung strafbar ist, müssen Juristen entscheiden. Ein Verstoß gegen den hippokratischen Eid ist es allemal. gn

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