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Meinung: Bundesministerien: Was war noch mal gleich das Problem?

In der "Ständigen Vertretung", der Berliner Stammkneipe der Exil-Bonner, sind die Wände mit Zeitungsartikeln und Anträgen von damals tapeziert - damals, als das Thema Hauptstadtumzug heiß war. Wer heute liest, wie Anfang der neunziger Jahre über Bonn und Berlin geredet wurde, der spürt, dass wir längst in einer anderen Zeit leben - auch in Bonn.

In der "Ständigen Vertretung", der Berliner Stammkneipe der Exil-Bonner, sind die Wände mit Zeitungsartikeln und Anträgen von damals tapeziert - damals, als das Thema Hauptstadtumzug heiß war. Wer heute liest, wie Anfang der neunziger Jahre über Bonn und Berlin geredet wurde, der spürt, dass wir längst in einer anderen Zeit leben - auch in Bonn. Deshalb mutet es so anachronistisch an, wenn die Bonner Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann gegen einen Umzug auch der letzten Ministerien nach Berlin einwendet, dies verstoße gegen eine "faire Arbeitsteilung". Fair wollte man damals sein. Heute ist man weiter. Es weiß nicht nur jeder, dass die Zweiteilung der Regierung teuer und unsinnig ist, es wird auch offen darüber gesprochen. Und der Zeitpunkt ist richtig, für beide Seiten. Mit dem Einzug des Kanzlers in sein neues Amt endet die eine Phase des Umzugs, nach der Bundestagswahl 2002 beginnt die nächste. Die ganze Regierung strebt nach Berlin, so oder so. Der Umzug der verbliebenen Ministerien wird bald eine Selbstverständlichkeit sein. Da versucht Bonn, die letzte Chance zu nutzen, sich den Verlust noch einmal bezahlen zu lassen. Bevor in der "Ständigen Vertretung" in Berlin renoviert wird.

lom

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