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Bundespräsident kritisiert die Regierung: Tagesgeschäftler

Der schwarz-gelbe Papst: Horst Köhler sollte sich nicht in die Tagesspolitik einmischen

Ähnlich wie der Papst ist der Bundespräsident in den vergangenen Wochen dafür kritisiert worden, zu viel zu schweigen. Und auch einige der Lobpreisungen für das vermeintliche Präsidentengenie Richard von Weizsäcker zum 90. Geburtstag durfte man als Abmahnungen des Nachfolgers verstehen. Nun erscheint Horst Köhlers Hirtenbrief: Das Volk habe von der neuen Regierung „tatkräftiges Regieren“ erwartet, sagt er, „daran gemessen waren die ersten Monate enttäuschend“. Wenn der Papst der schwarz-gelben Kirche diese für politischen Missbrauch kritisiert, was ist das: undankbar, überparteilich, oder opportunistisch? Das Problem ist in Wahrheit nicht, dass Köhler von Merkel und Westerwelle in dessen Dachwohnung zum Staatsoberhaupt gemacht wurde. Sondern dass er, der von Beginn an ein politischer Bundespräsident sein wollte, darunter versteht, sich ins Tagesgeschäft einzumischen. Tagesgeschäftler gibt es aber wie Sand am Meer. Ein Bundespräsident sollte Dinge sagen, die man nicht schon aus der Talkshow kennt.

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