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Bundespräsident: Spiel mit Köhler

Jetzt noch zwei, drei Wochenendinterviews – dann hat der erste Mann im Staat alle Chancen, auch die Nummer 1 unter den Sommerthemen zu werden. Über Horst Köhlers Schicksal wird derzeit geraunt, vernehmlich halblaut.

Jetzt noch zwei, drei Wochenendinterviews – dann hat der erste Mann im Staat alle Chancen, auch die Nummer 1 unter den Sommerthemen zu werden. Über Horst Köhlers Schicksal wird derzeit geraunt, vernehmlich halblaut. Gerade so, als ob jemand anders es in den Händen hätte, über die Nachfolgefrage zu befinden als der parteipolitisch so wenig kompatible Präsident selbst. Jedenfalls, was den ersten Zugriff angeht. Das wollen wir doch mal sehen, dass da einer dem unbequem gebliebenen Mann im Bellevue wider allem Komment im Jahr 2009 zuruft: Ach nee, einmal reicht. Köhler ist beliebt im Volk. Und dass der wegen seines intensiven RAF-Aktenstudiums etwa bei der CSU in Ungnade gefallene Präsident in einem realen Wahlgang christlich sozial demontiert wird, ist wirklich ein bizarrer Gedanke. Und doch: Politik folgt bisweilen den Regeln von Breitensteins Kartoffeltheorem – jetzt sind die Kartoffeln da, jetzt werden sie auch gegessen! Heißt: Die Diskussion ist da, nun wird sie auch befeuert. Dass sie von subalternen Sozialdemokraten angefacht wird, sagt wenig über Köhler, ein bisschen aber doch, und viel über die Institution. Wenn’s um die Macht geht, wird der Präsident noch immer am liebsten genommen – als Spielball. Vbn

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