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Meinung: Bundeswehr: Freiwillig verteidigt

Zum Thema Online-Umfrage: Wehrpflicht abschaffen? In der Politik gibt es Pflichtäußerungen und freiwillige Stellungnahmen.

Zum Thema Online-Umfrage: Wehrpflicht abschaffen? In der Politik gibt es Pflichtäußerungen und freiwillige Stellungnahmen. Und manchmal gibt ein Politiker mit freiwillig Gesagtem unfreiwillig eine Blöße zu erkennen. Rudolf Scharping zog jetzt Bilanz seiner Sommerreise durch 30 Standorte: Natürlich findet er seine Bundeswehrreform hinterher genauso gelungen wie zuvor. Das ist selbstverständliches Pflichtprogramm, wie auch die Kritik der Opposition an dem Konzept. Scharping wird bei seinen Truppenbesuchen kaum übersehen haben, dass die Armee unterfinanziert ist. Das sagt er natürlich nicht öffentlich. Auch dafür gibt es die Opposition. Warum aber hat der Minister so lang und breit erklärt, dass eine Berufsarmee 3,5 Milliarden Mark mehr koste als die bestehende Bundeswehr? Nein, das war nicht Pflicht. Es ist bekannt, dass er ein Anhänger der Wehrpflicht ist. Und bisher hat der Minister die Rückendeckung des Kanzlers. Wenn Scharping nun ohne Not die Wehrpflicht vehement verteidigt, dann spürt er offenbar den Druck. Die Wehrgerechtigkeit unter jungen Männern lässt sich schwer aufrechterhalten, wenn die Armee schrumpft und auch Frauen eingezogen werden; darüber hinaus wächst der Anteil spezieller Verwendungen, für die die Grundausbildung nicht reicht. Ja, die Wehrpflicht wankt, und Scharping stützt sie. Er tut es freiwillig.

cvm

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