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Meinung: Bushs Druck – auf Bush

TRUPPENVERLEGUNG AN DEN GOLF

Der imposante Aufmarsch am Golf und die unmissverständlichen Warnungen an Saddam Hussein allein sind noch kein Beleg, dass George W. Bush den Krieg unbedingt will. Es ist sogar weit wahrscheinlicher, dass er eine gewaltlose Abrüstung vorzöge, auch wegen des Risikos hoher Verluste, falls Bagdad Massenvernichtungswaffen einsetzt. Doch gilt auch hier: Wer den Frieden will, muss den Krieg vorbereiten. Oder glaubt jemand ernsthaft, dass man Saddam allein durch gutes Zureden dazu bewegen kann, seine Rüstungspläne aufzugeben? Die geballte Militärmacht soll ihn beeindrucken, ihn überzeugen, dass ihm kein Ausweg bleibt, alles zu retten – die verbotenen Waffen und die Macht. Das spricht für das Konzept der kontrollierten Eskalation. Und Bush hat sich bisher an keinem Schauplatz zu unvernünftigen Taten hinreißen lassen. Dennoch bleibt die fortgesetzte Truppenverlegung auch für ihn auf Dauer nicht folgenlos. Je mehr Soldaten und aufwändige Technik er an den Golf bringt, je teurer seine Machtdemonstration wird, desto mehr gerät er unter Zugzwang. Das alles darf am Ende nicht umsonst gewesen sein, er kann nicht einfach wieder abziehen, wenn Saddam weder ins Exil geht noch freiwillig seine Arsenale öffnet. Bush ist jetzt gefährlich nahe an der Schwelle, jenseits der die Eskalation ihn selbst unter einen Handlungsdruck setzt, der sich nicht mehr ohne weiteres kontrollieren lässt. cvm

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