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Cameron bei Merkel: Skepsis zu Besuch

Tief in ihrer Autobiografie widmet sich Margaret Thatcher einige Seiten lang der Debatte um den Beitritt Spaniens und Portugals zur Europäischen Gemeinschaft Anfang der 80er Jahre. Die Griechen, bereits Mitglied, fordern für ihre Zustimmung zu der Erweiterung absurd hohe Ausgleichszahlungen, weil sie fürchten, die europäischen Agrarsubventionen künftig teilen zu müssen.

Tief in ihrer Autobiografie widmet sich Margaret Thatcher einige Seiten lang der Debatte um den Beitritt Spaniens und Portugals zur Europäischen Gemeinschaft Anfang der 80er Jahre. Die Griechen, bereits Mitglied, fordern für ihre Zustimmung zu der Erweiterung absurd hohe Ausgleichszahlungen, weil sie fürchten, die europäischen Agrarsubventionen künftig teilen zu müssen. Kohl nickt alles ab. Sie habe sich damals gewundert, notiert Thatcher beiläufig, dass die Deutschen so hartnäckig Politik gegen ihre eigenen Interessen machen. Sie wundert sich vermutlich noch heute, angesichts der Tatsache, dass die britische Skepsis sich als angebracht erwiesen hat, diese Skepsis aber weiterhin als bloßer antieuropäischer Reflex abgetan wird. Natürlich kann man auch heute wie seinerzeit Kohl den Briten aus dem Weg gehen oder sie öffentlich runterputzen, wie Sarkozy es jüngst getan hat. Klug ist das, wie man an der Euro-Katastrophe sieht, nicht. Wenn Angela Merkel am Freitag David Cameron empfängt, hat sie Gelegenheit, sich ausgiebig einer anderen Sicht auf die Euro-Dinge zu stellen. Sie sollte sie nutzen. Denn eine Politik, die weder Interessen noch Alternativen kennt, ist heute so falsch, wie sie es damals war. mos

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