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Meinung: Chaos im Kleinhirn

ROLAND KOCH, DIE REICHEN UND DIE JUDEN

Jeder Handwerker weiß, dass in Deutschland die Schrauben rechtsrum reingedreht werden. Jeder politische Handwerker weiß, dass in Deutschland Vergleiche aller Art mit der NSZeit schief gehen. Besonders dann, wenn man Opfer von heute mit den Juden vergleicht. Das muss man als Politiker sozusagen im Kleinhirn haben. Insbesondere, wenn gerade die traditionsreiche FDP an Vergleichereien und Verunglimpfungen eines Juden durch Möllemann fast zu Grunde geht. Erst recht alle seine Synapsen auf Alarm müsste jemand gestellt haben, dessen Partei illegale Spenden mit erfundenen „jüdischen Vermächtnissen“ begründet hat. Trotz all dem hat Roland Koch versucht, die Schraube linksrum reinzudrehen. Er verglich die von Verdi-Chef Bsirske tarifkampfhalber stigmatisierten Reichen mit den Juden. Nun liegt auf der Hand, dass Bsirske sich zurzeit als Demagoge betätigt und einen plump-aggressiven Sozialneid schürt. Der mächtigste Gewerkschaftsführer versucht, alles Reformieren im Land mit dem Argument zu blockieren: Nehmt’s doch von den Reichen! Bsirske ist so gesehen ein schlimmer Finger. Das ist aber auch alles. Kochs Vergleich stärkt Bsirske, was zu verschmerzen wäre, und verhöhnt das Leid der Juden – was unentschuldbar ist. Vor allem dann nicht, wenn man sich so halbherzig entschuldigt wie Koch. Man weiß wirklich nicht recht, warum man das Land dessen Reflexen anvertrauen sollte. bul

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