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Meinung: Chinesisch-amerikanische Krise: Sprachprobleme

Die Akteure geben sich markig. Falls China die 24 US-Soldaten nicht bald freilasse, könnten die bilateralen Beziehungen beschädigt werden, sagte George W.

Die Akteure geben sich markig. Falls China die 24 US-Soldaten nicht bald freilasse, könnten die bilateralen Beziehungen beschädigt werden, sagte George W. Bush am Montag. Vorne das Getöse, hinten das Gefeilsche: Die diplomatischen Wörterschmieden arbeiten auf Hochtouren. Mit welcher Formulierung können die Amerikaner sich bei den Chinesen für den Flugzeugunfall entschuldigen, ohne sich wirklich bei ihnen zu entschuldigen? Geht es um einen "kotau", worunter die Chinesen eine demütige Ehrerweisung verstehen? Oder reicht ein "yihan" der USA, ein Bedauern? Das sind die Extreme. Dazwischen liegt "bao qian" - bereuen -, das praktischerweise chinesisch "entschuldigen" bedeuten kann, auf Englisch aber "bedauern". Diplomatie besteht eben zu 99 Prozent aus Sprache. Dieses Ringen um Worte hat übrigens Tradition. Bevor Richard Nixon 1972 nach Peking fahren konnte, mussten beide Seiten monatelang an einer Erklärung arbeiten. Am Ende räumten die USA ein (acknowledge), dass Taiwan ein Teil Chinas sei, sie erkannten es aber nicht an (recognize). Das entsprechende chinesische Wort "chengren" heißt natürlich auch - "anerkennen".

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