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Meinung: Da helfen nur alle

ARISTIDE VERLÄSST HAITI

Schon einmal, 1991, hatte der demokratisch gewählte Präsident Haitis nach einem Militärcoup die Insel verlassen müssen. Doch drei Jahre später setzten die Amerikaner Jean Bertrand Aristide wieder ein. Es ist unwahrscheinlich, dass sich das nun wiederholt. Aristide, der Prediger der Armen, erwies sich als Präsident der Anarchie. Unter den Rebellen sind nicht wenige ehemalige Anhänger dieses ehemaligen Hoffnungsträgers. Zuletzt hatte sich Aristides korruptes Regime jenen der „Doc“ Duvaliers und Militärs angenähert, die Haiti so lange terrorisierten. Dass die USA Aristide am Wochenende die Unterstützung versagten, war richtig. Haiti steht ohne diesen Theologen besser da. Die Geschwindigkeit, mit der er nach dem amerikanischen „Aristide must go“ auch wirklich verschwand, zeigt, wie groß der Einfluss der Amerikaner ist. Doch deren Interesse, sich in die zerstrittene Klassengesellschaft Haitis einzumischen, war schon 1991 nicht besonders groß. Für die trostlose Geschichte dieser Insel mochte sich noch nie jemand richtig interessieren. Haiti ist also vor allem ein humanitäres Projekt. Und deshalb sind bei der Umsetzung des internationalen Friedensplans nicht nur die Amerikaner gefragt. Dass der oberste Richter die Amtsgeschäfte übernommen hat, dass die Rebellen den Friedensplan annehmen wollen, sind gute Zeichen. Andererseits haben vor Aristide schon zu viele Machthaber Haiti verlassen, ohne dass sich die Lage dort gebessert hätte. mos

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