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Meinung: Das Pulver ist wieder trocken

UNRUHEN IM KOSOVO

Europa und Amerika sind noch gebannt von der Terrorwelle zum Jahrestag des Irakkriegs – da flackert die Gewalt an einem anderen alten Brandherd wieder auf, im Kosovo. Dort hatte die Nato 1999 mit ihrer Intervention den serbischen Mord und Vertreibungsfeldzug gegen die zum Großteil muslimischen Albaner gestoppt. Sah nicht nach knapp fünf Jahren bewachtem Frieden unter UN-Verwaltung alles nach einer langsamen, aber verlässlichen Stabilisierung aus? Doch nun bringen sich Albaner und Serben wieder hasserfüllt um, wieder brennen serbisch-orthodoxe Kirchen auf dem Amselfeld (Kosovo) und Moscheen in Serbien. Die einfachste Erklärung: So groß ist der historisch gewachsene Hass, dass er auch nach Jahren wieder aufflackern kann, sofern ein Funke ihn entzündet. Doch damit machte es sich der Westen zu einfach. Er muss sich fragen, ob nicht seine Politik diesen Funken ausgelöst hat: Die Statusfrage, ob das Kosovo souverän wird, blieb offen, gegen die Massenarbeitslosigkeit wurde nicht genug getan. Es reicht nicht, die UN in ein Nachkriegsgebiet zu bringen – und dann wird alles gut. Sie muss auch eine Politik haben, die den Menschen eine Perspektive gibt. Das ist nicht nur eine Lehre für das Kosovo. Sondern sie gilt auch für den Irak. cvm

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