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Der Brand von Ludwigshafen: Nichts als die Wahrheit

Anschläge auf Unterkünfte von Migranten hat es in Deutschland bedauerlicherweise bereits mehrmals gegeben. Wer kann es der Türkei also verübeln, wenn sie sich mittels Experten selbst ein Bild von den traurigen Geschehnissen machen wollen.

Neun Menschen, darunter fünf Kinder, sterben in einem brennenden Haus. Alle Toten sind türkischer Herkunft. Brandanschläge auf Unterkünfte von Migranten hat es in Deutschland leider mehrere gegeben, der schlimmste geschah 1993 in Solingen. Damals kamen zwei Frauen und drei Kinder in den Flammen um, auch sie, wie jetzt die Opfer von Ludwigshafen, aus der Türkei stammend. Wer kann es der Regierung in Ankara also verübeln, dass sie an der ersten Polizeiangabe zweifelt, es gebe keinen Hinweis auf einen Anschlag? Und was ist mit der Aussage eines türkischen Mädchens, sie habe vor dem Brand im Hausflur einen Verdächtigen bemerkt? Dass die deutschen Behörden der Bitte von Ministerpräsident Erdogan folgen und türkische Experten an den Ermittlungen beteiligen, ist ein Zeichen der Vernunft und der Menschlichkeit. Es geht nicht darum, Zweifel an der Objektivität hiesiger Stellen bei der Ermittlung der Brandursache zu säen, sondern um größtmögliche Offenheit. Mit Sicherheit hoffen alle, gleich ob deutsche oder türkische Spezialisten, dass sich am Ende eine andere als eine kriminelle Ursache dieser Katastrophe herausstellt. apz

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