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Meinung: Der Himmel voller Schweigen

WER WIRD BUNDESPRÄSIDENT?

600 Kilometer lagen am Mittwoch zwischen Klaus Töpfer und Wolfgang Schäuble. Der UmweltChef der UN war in Berlin – als Gast von Johannes Rau. Der Ex-Chef der CDU war in Kreuth – als Gast der CSU. Beide Gäste, gehandelt als Rau-Nachfolger, benahmen sich vorbildlich: Sie haben geschwiegen, mehr oder weniger beredt. Schäuble blieb stoisch bei seiner Linie, an dieser Debatte beteilige er sich nicht. Töpfer, der ja in Nairobi arbeitet, ist im Abweisen von Spekulationen nicht ganz so geübt, und so rutschte ihm das Wort „Pläne“ heraus, als es um eine mögliche Zukunft als Bundespräsident ging.

Nun wäre es sicher übertrieben, in dieses eine Wort gleich eine verkappte Anmeldung eines Anspruchs auf die Kandidatur hineinzulegen. Wo die Helden schweigen, wendet sich jedenfalls das Publikum der Begleitmusik zu. Mit Peter Müller von der Saar hat sich ja nun jener Unions-Fürst für Töpfer ausgesprochen, der aus landsmannschaftlichen Gründen der Erste sein musste. Damit kommt noch ein wenig mehr Druck in den Kessel. Ein Druck, der es von Tag zu Tag fragwürdiger macht, dass der gewünschte Zeitplan eingehalten wird. Denn eigentlich wollen sich die Spitzen von CDU und CSU ja erst im März auf einen Kandidaten einigen. Und die FDP, die zur Mehrheit in der Bundesversammlung gebraucht wird, glaubt gar, es sei Zeit bis unmittelbar vor der Abstimmung im Mai. Wie war das vor zwei Jahren, bei der K-Frage der Union? Da sollte es auch der März sein. Und dann stand am 11. Januar plötzlich Edmund Stoiber fest. Bis zum 11. ist es nicht mehr lange. rvr

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