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Meinung: Der Käufer hat viel Freude

DEBATTE UM DEN LADENSCHLUSS

Der neue Streit um den Ladenschluss kommt zu früh. Gerade hat Wirtschaftsminister Wolfgang Clement gegen den heftigen Widerstand der Gewerkschaften durchgedrückt, dass die Geschäfte künftig auch am Sonnabend bis 20 Uhr öffnen dürfen, da drängt der Einzelhandel auf eine völlige Liberalisierung des Ladenschlusses – mit Ausnahme des Sonntags. Der frühe Vorstoß ist strategisch unklug. Warum wartet der Handel nicht erst mal ab, wie die Verbraucher das neue Angebot annehmen? Wenn die Konsumenten auch künftig um 20 Uhr aus den Geschäften geradezu herausgedrängt werden müssen, dann hätte der Handel ein besseres Argument gegenüber den widerstrebenden Gewerkschaften, auf eine weitere Liberalisierung zu pochen. Dann könnte er glaubhaft belegen, dass großzügige Einkaufszeiten auch mehr Arbeitsplätze bringen. Schon nach dem ersten langen Sonnabend sieht es ganz so aus, als hätte der Handel die Käufer auf seiner Seite: Vor allem in großen Städten konnten Karstadt, Kaufhof & Co. ihre Türen gar nicht weit genug öffnen, so viele kamen. Wenn die Verbraucher auch in einem halben Jahr noch Lust haben, am späten Abend Geld auszugeben, können die Gewerkschaften eine weitere Liberalisierung nicht mehr ablehnen. Der Handel sollte sich darum einfach noch ein bisschen gedulden. pet

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