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Meinung: Der Kempowski-Test

Die Grundfragen der Demokratie sind schnell gestellt: Wen sollen wir wählen? Und wenn ja, warum?

Die Grundfragen der Demokratie sind schnell gestellt: Wen sollen wir wählen? Und wenn ja, warum? Kommen Sie jetzt bloß nicht mit politischer Programmatik, mit Liberalismus, Sozialismus und solchen Sachen. Denn im Grunde wählen wir doch den zum Kanzler, dessen Nase uns am besten gefällt. Oder etwa nicht? Der Schriftsteller Walter Kempowski macht es jedenfalls so. Er könne keine Partei wählen, deren Bundeskanzler zum vierten Mal verheiratet ist, sagt er jetzt, denn das beweise doch, dass dieser mit seinem eigenen Leben nicht zurecht komme. Wir ahnen bereits: Auch die Grünen wird Kempowski nicht wählen, denn Joschka Fischer, oh je … Aber ist das nun wirklich das entscheidende Kriterium? Es hat in der Politik schon Totalknalltüten mit vorbildlichstem Lebenswandel gegeben. Und bei genauem Hinsehen ist das Prinzip der seriellen Monogamie, das Gerhard Schröder so engagiert vertritt, auch das Grundprinzip unserer Demokratie, die ja auf stetigem Wandel im Einvernehmen mit der Mehrheit der Bürger beruht. Nach der KempowskiRegel würden wir dagegen immer noch von Helmut Schmidt regiert. Bitte, Schriftsteller: Die Debatte ist eröffnet. Wir müssen jetzt dringend erfahren, was Günter Grass von Schröders Eheleben hält.

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