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Meinung: Der Preis der Folgsamkeit

In diesem Fall wird Gehorsamkeit bestraft. Ohne Schein kein Geld, so lautet das Urteil der niedersächsischen Gerichte gegen die Caritas.

In diesem Fall wird Gehorsamkeit bestraft. Ohne Schein kein Geld, so lautet das Urteil der niedersächsischen Gerichte gegen die Caritas. Die katholischen Beratungsstellen haben keinen Anspruch auf staatliche Zuschüsse bei der Schwangerenberatung, wenn sie es ablehnen, Beratungsscheine auszustellen. Sie sind bekanntlich in Deutschland Voraussetzung für eine straffreie Abtreibung. Eine Beratung ohne Schein sei nicht, wie im Gesetz verlangt, ergebnisoffen. Der Richterspruch ist die Antwort auf den unheiligen Brief aus Rom vor knapp drei Jahren, der die Beratungsscheine als "Lizenz zum Töten" ansah und einen Ausstieg aus der gesetzlichen Schwangerenberatung forderte. Seitdem sind die deutschen Katholiken im Konflikt: zwischen Gehorsam und der Christenpflicht zur Hilfe für schwangere Frauen in Not, die sich mit dem Gedanken an Abtreibung quälen. Oft schöpfen sie erst im Beratungsgespräch neue Hoffnung, ohne die Aussicht auf einen Schein wären diese Frauen aber nicht gekommen. In diesem Konflikt hatte sich die Kirchenleitung in Niedersachsen, wie fast alle anderen, für den Gehorsam entschieden. Sie untersagte der Caritas, weiter Scheine auszustellen. Einen anderen Weg geht der Limburger Bischof Kamphaus. Er widersetzt sich der päpstlichen Weisung, die Beratungsstellen in seinem Bistum arbeiten wie bisher und stellen weiter Scheine aus. Bisher duldet der Papst den Alleingang. Manchmal wird eben auch der Mut zum Ungehorsam belohnt.

svs

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