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Meinung: Der weiße Ritter

Der Pharmahersteller Bayer will nun doch bei Schering einsteigen. Ob es dazu kommen wird, ist nicht sicher, und es ist nicht einmal besonders sinnvoll.

Der Pharmahersteller Bayer will nun doch bei Schering einsteigen. Ob es dazu kommen wird, ist nicht sicher, und es ist nicht einmal besonders sinnvoll. Nicht viel sinnvoller jedenfalls als der Übernahmeplan der Darmstädter Familienfirma Merck. Wie bei Merck gibt es auch in der Zusammenarbeit mit Bayer wenige Bereiche, auf denen man das Wissen des anderen zum Vorteil beider nutzen könnte. Bayer hat sich nach der Krise um den Cholesterin-Senker Lipobay auf die Herstellung rezeptfreier Medikamente konzentriert, Schering auf rezeptpflichtige Kuren gegen schwere Erkrankungen, Bayer produziert Potenzpillen, Schering Verhütungsmittel. Wie Merck müsste auch Bayer für den Kauf Kredite in Anspruch nehmen und deshalb wahrscheinlich nach der Übernahme einen Teil der übernommenen Werte verkaufen. Auch Bayer wird seine Konzernzentrale da lassen, wo sie heute ist, in Leverkusen. Und, wenn ein Zusammenschluss interessant ist: Warum war er es dann vor kurzem noch nicht, als die Unternehmen schon einmal eine Fusion geprüft hatten? Damals waren die Schering-Papiere noch billig zu haben. Es gibt einen Unterschied, und der ist wichtig: Wenn Bayer jetzt – von Schering eingeladen – in die Rolle eines weißen Ritters schlüpft, ist der Verhandlungsspielraum über das Profil des neuen gemeinsamen Unternehmens größer als bei Merck. Für Schering ist das schon eine ganze Menge. uwe

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