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Deutschland und die Euro-Krise: Klaren Kurs vorgeben

Angela Merkel hat das Dilemma der Politik angesichts der Euro-Krise beschrieben. Sie erteilte der öffentlichen Sehnsucht nach einer spektakulären Entscheidung zur Lösung des Problems eine Absage und verkündete einen Satz später ihre ganz private – und genauso irreale – Sehnsucht: Es gehe darum, einen kontrollierten und beherrschten Prozess aufeinanderfolgender Schritte und Maßnahmen zu erzeugen.

Angela Merkel hat das Dilemma der Politik angesichts der Euro-Krise beschrieben. Sie erteilte der öffentlichen Sehnsucht nach einer spektakulären Entscheidung zur Lösung des Problems eine Absage und verkündete einen Satz später ihre ganz private – und genauso irreale – Sehnsucht: Es gehe darum, einen kontrollierten und beherrschten Prozess aufeinanderfolgender Schritte und Maßnahmen zu erzeugen. Seit der durch überbewertete US-Immobilien ausgelösten, eruptiven Weltfinanz- und Wirtschaftskrise ist eines klar: Die Hoffnung auf einen lehrbuchmäßigen Ausweg, der wie ein jederzeit steuerbares Laborexperiment überwacht werden kann, ist eine Illusion. Was die Kanzlerin anstrebt, gibt es nicht. Finanzkrisen sind auch emotionale Krisen, in denen die Akteure auf Erwartungen spekulieren. Dagegen helfen nur Festigkeit und ein klarer Kurs, an dessen Beginn das Ziel definiert wird. Es lautet: Wir lassen uns nicht erpressen, wir geben den Euro nicht auf, so, wie wir die Einheit des Kontinentes und seine friedliche Entwicklung nicht aufgeben werden. Beim Gipfel am Donnerstag werden wohl Beschlüsse nötig sein, die gegen Buchstaben der europäischen Verträge verstoßen – und dennoch deren Geist gerecht werden. apz

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