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Meinung: Die Gnade der politischen Vernunft

„Dieses eine Leben“ vom 13. Oktober „Wer Verbrecher freilässt, um einen Menschen zu befreien, der kann vielleicht auch ein Volk in die Selbstbestimmung entlassen, um sich selbst vom Joch der Herrschaft über dieses Volk zu befreien.

„Dieses eine Leben“ vom 13. Oktober

„Wer Verbrecher freilässt, um einen Menschen zu befreien, der kann vielleicht auch ein Volk in die Selbstbestimmung entlassen, um sich selbst vom Joch der Herrschaft über dieses Volk zu befreien.“

Im letzten Satz des Leitartikels sind Verdunkelung und Erhellung politischen Verstands miteinander vereint. Ich teile die Freude über die ausgehandelte Befreiung des über fünf Jahre inhaftierten israelischen Soldaten. „Dieses eine Leben“ ist einzigartig, wie auch 1027 mal das Leben der anderen Befreiten. Dass darunter Gewalttäter sind, davon muss ausgegangen werden, doch können nicht alle pauschal als Verbrecher bezeichnet werden.

Viele, insbesondere junge Männer, werden vom israelischen Militär unter dem Besetzungsstatut nur auf Verdacht hin oder zur Einschüchterung der Bevölkerung willkürlich festgenommen und ohne Verfahren gefangen gehalten. Es dürfte nicht schwer sein, auch das Bild einer glücklichen palästinensischen Mutter mit ihrem befreiten Sohn zu erhalten und abzudrucken. So würde unterstrichen, dass die Freude über „dieses eine Leben“ ungeteilt ist, und national und international mit politischem Verstand Wege gefunden werden müssen, die in Israel/Palästina beide Ziele, Sicherheit und Menschenrecht für alle, miteinander vereinen.

Gottfried Brezger,

Berlin-Lichterfelde-West

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